Zu hören ist die Sendung bis auf Weiteres im Podcastformat in Kurz- (https://cba.fro.at/513967) oder Langfassung (https://cba.fro.at/513964) - wir wünschen viel Spaß, und etwas Wissenszuwachs, beim Hören!
von Hans Reschreiter und Valentina Laaha
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von Hans Reschreiter und Valentina Laaha
Um den Bedarf an Lebensmitteln für den prähistorischen Bergbau in Hallstatt decken zu können, sind ausgeprägte Versorgungsstrukturen notwendig. Durch die jahrzehntelange Forschung der Anisa sind viele prähistorische Fundstellen bekannt, die einen Beleg für Weidewirtschaft am Dachsteinplateau darstellen (Abb. 1).
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Abb. 1 Prähistorische Fundstellen und rekonstruierte Wegtrassen am Dachsteinplateau (Quelle: Anisa) |
Da der See nicht mit Fahrzeugen zu
erreichen ist, wurde die Bohrplattform von der Firma UWITEC und die Bohrmannschaft mit dem
Hubschrauber eingeflogen (Abb. 2).
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Abb. 2 Transport der Plattform mit dem Helikopter (Foto: D. Brandner - NHM Wien) |
Abb. 3 Der Grafenbergsee mit Borhplattform. (Foto: RGK Frankfurt) |
Abb. 4 Der Grafenbergsee mit der Bohrplattform. (Foto: RGK Frankfurt) |
In 22 Metern Wassertiefe konnten zwei Bohrkerne von je sechs Metern Länge gezogen werden (Abb. 5 und 6).
Abb. 5 Die Borhung. (H. Reschreiter - NHM Wien) |
Abb. 6 Die ersten Borhkerne sehen vielversprechend aus. (H. Reschreiter - NHM Wien) |
Die Aktion wurde von einem Team des ORF begleitet und der Bericht dazu wird am Donnerstag den 14.10 in „Guten Morgen Österreich“ in ORF 2 zwischen 7:00 und 9:00 zweimal ausgestrahlt. Am Abend kommt der Beitrag dann noch einmal in „Oberösterreich heute“ und ist danach sieben Tage in der ORF-TVThek nachzuschauen.
Nächste Woche werden die Bohrkerne an der Universität Innsbruck im bewährten Team geöffnet und die Analysen beginnen. Dadurch können wir schon in einigen Monaten mehr über die Geschichte der Almen am Dachstein berichten können.
Diese tolle Aktion war nur durch die Unterstützung der Almgenossenschaften am Grafenbergsee und der Schildenwangalm und der Österreichischen Bundesforste AG möglich.
von Kerstin Kowarik
Beitragende: Valentina Laaha, Daniel Brandner, Hans Reschreiter
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Mit dieser Woche ist die heurige Grabungs-Kampagne im Hallstätter Bergwerk offiziell vorüber. Die letzten Fotodokumentationen, Sicherungen und Wintervorbereitungen sind gemacht und zu diesem Anlass wollen wir einen kurzen Überblick zu den wichtigsten Vorgängen und interessantesten Funden aus der Fundverwaltung 2021 geben.
Fundmaterial in verschiedenen Stadien des Waschens und Entsalzens auf der Waschanlage. (Foto: C. Fasching - NHM Wien) |
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Der visualisierte Workflow der Fundverwaltung vom Stand der Kampagne 2021. Zu sehen sind auch erste Änderungen nach Entstehung der Graphik. (Graphik: V. Laaha, H. Reschreiter - NHM Wien) |
Eine Neuerung hat sich aber auch am Ende der Grabung ergeben, die es noch nicht bis in die Graphik geschafft hat. Dabei handelt es sich um Durchlaufbecken, die eine Art Mittelweg zwischen einer Entsalzung auf den Waschanlagen und dem Wasserbad darstellen. Dort werden vor allem Fundarten behandelt, die zwar mit größerer Vorsicht behandelt werden müssen, aber so viel Salz enthalten, dass ein Entsalzen im Bad zu lange dauern würde. Das betrifft derzeit vor allem Holz- und Knochenfunde.
Die neue Durchlaufbecken-Station zur vorsichtigen aber konstanten Entsalzung von Funden. (Foto: V. Laaha - NHM Wien) |
Neben all den strukturellen Projekten kam aber natürlich auch das Bearbeiten von Fundmaterial und das Staunen über besonders einzigartige Funde und Objekte nicht zu kurz! Dieses Jahr neu für uns, auch nach bereits 4 Jahren "im Dienst", war die Arbeit an einer großen Menge an Material aus dem eisenzetilichen Bergbau in Hallstatt, speziell aus dem, davor zuletzt in den 1990er Jahren ergrabenen, Kernverwässerungswerk. Dabei kamen im bronezeitlichen Betriebsabfall seltene Fundgruppen wie, Knochen, Bronzefragmente, Exkrement und Keramik zum Vorschein, die für uns dadurch besonders spannend waren. Einige dieser Dinge wollen wir Ihnen in der folgenden Fotostrecke vorstellen.
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Ein gemustertes Textil aus dem eisenzeitlichen Kernverwässerungswerk. Besonders interessant sind dabei die Musterwechsel innerhalb des Stücks. (Foto: C. Fasching - NHM Wien) |
Bruchstücke von steinchengemagerter Keramik, möglicherweise von, zu dieser Zeit zum Kochen verwendeten, Kegelhalsgefäßen, aus dem einsenzeitlichen Kernverwässerungswerk. (Foto: C. Fasching - NHM Wien) |
Der Lappen eines eisenzeitlichen Lappenpickels. Letztes Jahr konnte ein, im Vergleich massiveres, solches Stück auch aus dem bronzezeitlichen Betriebsabfall des Christian-von-Tuschwerks geborgen werden. Hier lässt sich die (weiter-)Entwicklung der Bergbaugeräte also besonders gut verfolgen. (Foto: V. Laaha - NHM Wien) |
Ein Knochenfragment mit einer Schnitt- oder Hackspur. Im eisenzeitlichen Betriebsabfall finden sich häufig Reste der Nahrung der prähistorischen Bergleute. (Foto: C. Fasching - NHM Wien) |
Damit verabschieden wir uns zwar von der heurigen Grabungskampagne, allerdings noch länger nicht von unseren Funden. Da ist das Ende nämlich eigentlich erst der Anfang und so werden die Objekte über die nächsten Monate ins NHM transportiert, gesichtet, sortiert, in dauerhafte Lagerungsmöglichkeiten verbracht und in die Datenbank aufgenommen, damit sie unserer, und der Forschung allgemein, zu Verfügung stehen.
von Valentina Laaha und Christian Fasching