Als Leitmotiv für die Handlungen und die
Schauorte im Berg dienten die gezeichneten Lebensbilder, in denen Information aus über 60 Jahren Forschung in Hallstatt zusammenfliesst. Diese zeigen detailreich die Ausstattung, das
Umfeld und die Aktivitäten im prähistorischen Bergbau, die durch Grabung und
Forschung rekonstruiert werden können. Die Herausforderung war nun, diese Bilder so originalgetreu wie möglich in ein Filmset und einen Raum für die
Handlungen und Interaktionen zu verwandeln. Dazu wurden schon vorab Fachleute mit der
Herstellung und Bereitstellung von Requisiten beauftragt. Die Experimentelle
Archäologie, mit der durch Nachbau und Verwendung versucht wird, weitere
Erkenntnisse über Arbeitstechniken der Vergangenheit zu rekonstruieren, ist
schon lange ein wichtiger Teil der Hallstattforschung und bildet unter
anderem die Grundlage für die Herstellung der im Film verwendeten Geräte und
Materialien. Die Originalfunde als Vorlage nutzend, wurden also Schnüre gedreht,
Seile geschlagen, Ziegenbälge zu Säcken gearbeitet, Leuchtspäne hergestellt und
angebrannt, Holzkonstruktionen gefertigt, Gewänder zusammengestellt, ein ganzes
Keramik- und Gefäßinventar zusammengetragen, Ritschert gekocht und vieles mehr.
Auch vor Ort gab es genug zu tun, da nun all
die zusammengetragenen Elemente zu einem Bild zusammengebaut werden sollten. Dazu
wurde der Monitor-Raum im Besucherbergwerk der Salzwelten vorbereitet
und wurde mit viel Sinn fürs Detail in eine eisenzeitliche Abbaukammer verwandelt.
Dabei durften natürlich keine modernen Strukturen zu sehen sein, was zeitweise
viel Kreativität seitens der Ausstattung erforderte. Wer hätte beispielsweise
gedacht, dass zerkochter Reis mit Farbe echt passable Salzoberflächen ergibt!?
Neben aller Facharbeit gehörten zu den
Vorbereitungen natürlich auch Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit vor COVID-19
und somit ein obligatorischer Corona-Test für das ganze Team, um die
gesundheitliche Sicherheit aller zu gewährleisten.
Durch all diese Details und die enge und
direkte Zusammenarbeit von Drehbuch, Regie sowie Fachleuten der Hallstatt- und
Eisenzeitforschung war es möglich, ein wissenschaftlich hoch aktuelles und
ansprechendes Bild zu schaffen. Für uns ArchäologInnen ist ein solcher Filmdreh
nichts Alltägliches und es war sehr spannend zu sehen, wie alles abläuft und
wie viel Aufwand und Planung zu einzelnen Szenen gehört. Doch auch von dem bunt
gemischten Team rund um den Film gab es viel Interesse an unserer Arbeit und an
der Geschichte und Archäologie hinter ihrem Projekt und Drehort. Dazu aber das
nächste Mal mehr und nun, viel Spaß mit unserer Fotostrecke!
von Valentina Laaha und Christian Fasching
Die Verarbeitung ganzer Ziegenhäute zu Tragsäcken war für die Filmaufnahmen des "Universum History Hallstatt" genauso notwendig wie... (Bild: C. Fasching - NHM Wien) |
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Für die authentisch anmutende Bergwerksumgebung, waren viele abgebrannte Leuchtspäne notwendig, die den Boden der Abbaukammer bedecken. (Bild: C. Fasching - NHM Wien) |
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Werkzeuge und Arbeitsgeräte, nach Originalfunden aus dem Salzbergwerk Hallstatt rekonstruiert, bereit zur Benutzung. (Bild: C. Fasching - NHM Wien) |
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Der fertige Drehort im Salzbergwerk Hallstatt, originalgetreu nach dem derzeitigen Stand der archäologischen Forschung eingerichtet. (Bild: C. Fasching - NHM Wien) |
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Auch die SchauspielerInnen wurden natürlich mit rekonstruierten Gewändern eisenzeitlich ausgestattet und fügen sich damit perfekt in die Umgebung des Bergwerks ein. (Bild: C. Fasching - NHM Wien) |