Sophie, Studentin der Restauration und
Konservierung an der Universität für angewandte Kunst, berichtet weiter über
ihre Arbeiten an einem der Sensationsfunde der diesjährigen Grabungskampagne im
Salzbergwerk von Hallstatt. (Anm. der Redaktion)
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Der Arbeitsplatz ist eingerichtet - es kann losgehen! (Bild: S. Krachler - NHM Wien) |
Bevor mit dem Kübel irgendetwas weiteres
passieren konnte, stand die DNA Beprobung an. Diese wurde von den eingeschulten
Kollegen Daniel Brandner und Fiona Poppenwimmer mittels steriler Tupfer und
forensischer Klebestreifen durchgeführt.
Nun konnte meine Arbeit beginnen. Zuerst wurde
eine genaue Fotodokumentation des Eingangszustandes gemacht. Mein Kollege
Christian Fasching machte Fotoaufnahmen für ein dreidimensionales
structure-from-motion-Modell, ich nahm einige Detailfotos und beschrieb den
Zustand des Kübels schriftlich.
Als die Dokumentation des Vorzustandes fertig
war, begann ich mit der Freilegung des ersten Viertels des Kübels. An der
gebrochenen Stelle war er gute sechs Zentimeter geöffnet. Dort fing ich an das
verfüllende Erdmaterial mit einer Federkelle Schicht für Schicht
herauszustechen.
All das abgetragene Material wurde in einer kleinen separaten Box gesammelt und beschriftet. Es sollte später in einem Wasserbad gewaschen und auf seine Zusammensetzung untersucht werden.
All das abgetragene Material wurde in einer kleinen separaten Box gesammelt und beschriftet. Es sollte später in einem Wasserbad gewaschen und auf seine Zusammensetzung untersucht werden.
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Im Profil wird klar: nur der halbe Boden des Holzkübels ist noch vorhanden. (Bild: S. Krachler - NHM Wien) |
Als ich Kübelboden und -wänden näher kam,
wechselte ich das Werkzeug. Ich bediente mich einer kleinen Spachtel aus Holz
und Zahnstochern. So konnte ich vermeiden das Holz des Kübels zu beschädigen,
sollte ich beim Abtragen der Erde mit dem Holz in Berührung kommen.
Wenn mir lose Holzfasern oder andere, sich von
Lehm oder Erdrückständen abhebende, Fragmente entgegenkamen, entnahm ich sie
mit einer Pinzette und legte sie ebenfalls in kleine, separat, verschliessbare
Dosen dem anderen Erdmaterial bei.
Alles was weitere Informationen über den Gebrauch des Kübels geben könnte, wurde also separat aufgehoben. Als das erste Viertel aus dem Kübel herausgenommen war, wurden Fotos von dem entstandenen Schichtprofil gemacht.
Alles was weitere Informationen über den Gebrauch des Kübels geben könnte, wurde also separat aufgehoben. Als das erste Viertel aus dem Kübel herausgenommen war, wurden Fotos von dem entstandenen Schichtprofil gemacht.
In dieser Manier - freilegen, Erdmaterial
sichern und Schichtprofil dokumentieren - verfuhr ich bis der Kübel leer war.
Im Laufe der Freilegung musste ich mit Erstaunen feststellen, dass sich in dem
Kübel nur der halbe Boden befand.
Die Beprobung des Kübelbodens auf
Metallrückstände fand trotzdem statt. Dazu wurden vier kleine Holzfasern und
ein wenig Erdmaterial, das direkt mit dem Boden in Berührung gewesen war,
entnommen. Diese sollen noch genauer untersucht werden.
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Aus sich der Restauratorin: unter der Lupenlampe wird der Kübel vorsichtig von den letzten Erdresten befreit. (Bild: S. Krachler - NHM Wien) |
Sobald der Kübel leer war, wurde er in ein
Wasserbad gelegt um ihn zu entsalzen. Das Wasserbad wurde regelmässig
gewechselt und die Oberfläche des Kübels mit Pinseln von den letzten Resten des
Erdreiches befreit. Dabei kam noch etwas Erstaunliches zutage. Eine Markierung!
Die aus drei waagerechten und einer diagonal verlaufenden Kerbe bestehende
Markierung war vom Lehm und Dreck verfüllt gewesen und deshalb nicht schon
früher sichtbar.
Wir sind gespannt, was der Kübel uns noch
alles an Information preisgeben wird!
von Sophie Krachler
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Eine Markierung an der Wand des Holzkübels aus Hallstatt gibt den Archäologen Rätsel auf. (Bild: S. Krachler - NHM Wien) |