Donnerstag, 25. Oktober 2018

Transnational Stakeholder Workshop Nitra - VirtualArch zu Gast in Nitra

Meeting of the VirtualArch project
partners. (H. Reschreiter - NHM Wien)
Since the last project meeting took place a while ago, it was time for VirtualArch to get together again. This time, the partners from the Institute for Archaeology of the Slovak Academy of Science invited us to Nitra, which is part of the project with its medieval city.
Besides the meeting of the project partners, where the progress of the last months and future plans are discussed, the event was a "Transnational stakeholder workshop" where also stakeholders were invited to listen to lectures and connect with each other. In one of those lectures we were able to present our work with the weblog to the partners and the public. Questions picked up from these lectures were discussed afterwards in small groups, related to the project. We tried to collect our thoughts about topics like "Social media in archaeology - use or harm?" or "Virtual/ augmented reality - balance between science and storytelling". 


The last day was reserved for excursion. Besides the wonderful old city we were able to have a look behind the scenes at the archaeological instute of Nitra. It is always great to compare each others work and methods, to talk about best practices and standards.
So, a big "Thank you!" to the colleagues from Nitra for their hospitality and the great organisation work. We look forward to meet all of our project partners again to see what results we will have by then.


Discussion about current questions in archaeology.
(H. Reschreiter - NHM Wien)
Nachdem das letzte Projekttreffen schon wieder einige Monate zurückliegt, war es für die Projektpartner von VirtualArch wieder an der Zeit, zusammenzukommen. Diesmal luden die Kollegen des Institutes für Archäologie der Slowakischen Akademie der Wissenschaften nach Nitra ein, dessen mittelalterliche Altstadt Teil des Projektes ist.

Neben dem Treffen der Projektpartner, in dem der Fortschritt der letzten Monate, sowie zukünftige Plane besprochen wurde, war die Veranstaltung auch ein "Transnational stakeholder workshop", zu dem unterschiedliche Stakeholder eingeladen waren an den Vorträgen teilzunehmen und sich auszutauschenIn diesen Vorträgen durften wir auch unsere Arbeit mit dem Stiegenblog den Projektpartnern und der Öffentlichkeit vorstellen. Fragen, die in diesen Vorträgen aufgegriffen wurden, diskutierten die Partner später in Kleingruppen. Wir versuchten unseres Gedanken zu Themen zu sammeln, wie "Social Media in der Archäologie - Nutzen oder Schaden?" oder "Virtua/ Augmented Reality - die Balance zwischen Wissenschaft und Geschichtenerzählen".
One of the depots of the Archaeological Institute Nitra.
(H. Reschreiter - NHM Wien)

Der letzte Tag war, wie üblich, für Exkursionen reserviert. Neben der wundervollen Altstadt konnten wir einen Blick hinter die Kulissen des Archäologischen Institutes von Nitra werfen. Es ist immer schön, unseres Arbeit und Methoden zu vergleichen, Erfolgsmethoden auszutauschen und Standards zu besprechen.
So also ein großes Dankeschön an die Kollegen aus Nitra für ihre Gastfreundschaft und die großartige Organisation. Wir freuen uns alle Projektpartner bald wieder zu treffen und zu sehen, welche neuen Ergebnisse bis dahin erreicht wurden.

von Fiona Poppenwimmer

Bureau in the Archaeological Institute of the Slovak Academy of Science. (H. Reschreiter - NHM Wien)

Donnerstag, 18. Oktober 2018

Profile, Prospektion und Proben - Die Grabung 2018

Seit letzter Woche sind die diesjährigen Ausgrabungen im Salzbergwerk von Hallstatt abgeschlossen. Wir können wieder auf eine sehr abwechselungsreiche und produktive Kampagne zurückblicken, mit einigen neuen KollegInnen, neuen Methoden und neuen Befunden. Einen kleinen Vorgeschmack gibt heute wie jedes Jahr die Fotostrecke zur Grabung 2018. Viel Spaß!

Los gehts! Einführung für die neuen Teammitglieder vor dem Eingang ins Salzbergwerk Hallstatt.
(Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Überhöhung des Nordvortriebs - wie bereits im Stiegenblog berichet.
(Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Der Endstand des "Westend" genannten Vortriebs - die Untersuchung der hier zahlreich gefundenen Grubenhölzer wird uns
auch das nächste Jahr noch beschäftigen. (Bild: D. Brandner - NHM Wien)

An der Ulm werden im Westend die bronzezeitlichen Abbauspuren und Laugmarken weiter freigelegt.
(Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Die regelmäßigen Diskussionen über den Befund vor Ort im Salzbergwerk durften genauso wenig fehlen....
(Bild: D. Brandner - NHM Wien)
...wie die alljährliche Vermessung der Funde und des Vortriebsfortschrittes. (Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Erstmals wurden dieses Jahr von ausgewählten Funden sofort DNA Proben zur genaueren Untersuchung genommen.
(Bild: C. Jezek - NHM Wien)

Das übrige Material wurde im Berg auf der "Fundrutsche" sortiert. (Bild: D. Brandner - NHM Wien)

So sieht das Heidengebirge aus - tausende Leuchtspäne, Salz, Lehm. Was sich dazwischen wohl noch alles verbirgt?
(Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Anschließend kam der Großteil des Materials auf die neue Waschanlage. (Bild: C. Fasching - NHM Wien)
Die entsalzen Funde müssen sortiert werden... (Bild: C. Fasching - NHM Wien)
...und vor allem die besonderen Funde auch fotografisch dokumentiert. (Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Auch die geoelektrischen Prospektionen wurden weitergeführt. (Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Die Öffentlichkeitsarbeit kam auch dieses Jahr nicht zu kurz. Mit großen... (Bild: C. Fasching - NHM Wien)
...und kleinen Besuchern wurde über Archäologie und Bergbau diskutiert. (Bild: C. Fasching - NHM Wien)
Experimentelle Archäologie am Abend. Für einen Abriebversuch (wie im Archäologieblog von derStandard berichtet)
wurden Seile aus Lindenbast hergestellt. (Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Auch ein winzig kleines Modell des Tuschwerks mit allem was dazugehört - hier die bronzezeitliche Holzstiege - wurde
nachgebaut. Wofür wird bald verraten... (Bild: C. Fasching - NHM Wien)

Ein Abend im Licht der Leuchtspäne - Abbrennversuche in der Alten Schmiede. (Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Aufregend wurde es während dem Waldbrand im nächst gelegenen Echertal, die Ausgrabung konnte jedoch zum
Glück fortgesetzt werden. (Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Danke auch dieses Jahr an das hochmotivierte, diksussionfreudige und belastbare Team der Bergwerksgrabung in
Hallstatt! Wir sehen uns 2019, bis dahin: Glück auf! (Bild: D. Brandner - NHM Wien)

Donnerstag, 11. Oktober 2018

Fünf Wochen, fünf Meter - Der Nordvortrieb

Der Vortrieb ist nach fünf Wochen Ausgrabung nun um 2 Meter höher.
(Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Nach gut fünf Wochen Arbeit erkennt man den anfangs engen und niederen Forschungsstollen kaum wieder. Der Nordvortrieb wurde auf insgesamt fünf Metern Länge um bis zu zwei Meter überhöht um das Querprofil durch die bronzezeitlichen Ablagerungsschichten bis zur letzten Benutzungsphase zu erweitern.

Entgegen den Erwartungen wurde die Heidengebirgsschicht gegen Norden noch massiver und weist an der Ortsbrust, dem aktuellen Ende des neu aufgefahrenen Bereiches, eine Höhe von insgesamt 5,5 Metern auf, wobei wir in diesem Bereich immer noch nicht die Sohle der Abbaukammer kennen.
Thomas Gatt durchsucht das abgebaute Heidengebirge und sortiert die Funde aus.
(Bild: D. Brandner - NHM Wien)

Blick auf die First: inmitten des Schachtverbruchs wurde ein eingeschlagener Holz-
pfosten entdeckt. (Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Ein Brocken des faserigen Materials in den Ablagerungsschichten im Nordvortrieb.
(Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Julia Klammer und Roman Lamprecht vermessen die diesjährige Vortriebsleistung.
(Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Nach Grabungsende werden die Ulmen fotografisch dokumentiert und zu
einem großen Profil zusammengesetzt in dem die unterschiedlichen
Ablagerungsschichten eingezeichnet werden
(Bild: D. Brandner - NHM Wien)


Die in den Vorjahren festgestellten Ablagerungsschichten konnten weiter nach Norden verfolgt und separat abgebaut werden. Das Heidengebirge wurde direkt in große Wannen geschrämt und im Berg auf der sogenannten Förderrutsche nach Funden durchsucht. Die Analyse und Quantifizierung des überaus zahlreichen Fundmaterials wird eine nähere Charakterisierung der Schichten im Hinblick auf ihre Entstehung erlauben. Einige Funde werden demnächst in einem eigenen Blogbeitrag vorgestellt.

Nach Abbau der letzten Benutzungsschicht kamen darüber wiederum große Konstruktionshölzer, zersplitterte Rundhölzer, sowie heruntergefallene Stiegenteile zum Vorschein. Dabei handelt es sich um die Fortsetzung des großen Holzhaufens der zusammengestürzten Schachteinbauten, dessen Durchmesser nun wiederum um ein Beträchtliches nach oben korrigiert werden muss. Die Lage der Hölzer ist hier allerdings nicht mehr ganz so dicht wie im südlichen Bereich der Fundstelle, weshalb wirein allmähliches Ausdünnen des Schachtverbruchs Richtung Norden vermuten.

Sehr spannend war die Entdeckung eines in das Heidengebirge der letzten Nutzungsphase eingeschlagenen, unten zugespitzten Holzpfostens, welcher vermutlich Teil einer aufgehenden Konstruktion am Boden der Abbaukammer war. Aufgrund des darüberliegenden Schachtverbruches konnten wir allerdings sein oberes Ende noch nicht freilegen, weshalb weitere Details zu seiner Funktion reine Spekulation wären.

Zur Identifikation von Funktionsbereichen innerhalb der Kammer lieferte heuer die Entdeckung zahlreicher Brocken faserigen Sedimentes innerhalb der Ablagerungsschichten, die sich aufgrund ihrer homogenen Zusammensetzung eindeutig vom restlichen Betriebsabfall abheben, einen wichtigen Beitrag. Sie enthalten neben Tierhaaren und feinen Wollfasern vor allem feinste Pflanzenfasern, wobei es sich wahrscheinlich um den Abrieb von Lindesnbastseilen handelt, welche zur Förderung im Schacht verwendet werden.

Experimente mit nachgebauten Bastseilen erbrachten sehr ähnliches Abriebmaterial weshalb die Vermutung bestätigt scheint, dass der aktuell untersuchte Bereich direkt unterhalb des sogenannten Fördertrums, dem Schachtbereich in dem sich das Förderseil befindet, liegt. Diese These unterstützen darüber hinaus zahlreiche Holzkeile, Wieden (Bindematerial aus Ästen) und nicht zuletzt die große Zahl an Hackscharten aus demselben Bereich, die vermuten lassen, dass hier frisch von ober Tage angeliefertes Grubenholz für seine weitere Verwendung zugerichtet wurde.

Nach der abschließenden Vermessung des Vortriebes und der fotografischen Dokumentation ruhen die Arbeiten am Querprofil durch die Abbaukammer nun bis nächstes Jahr und die Auswertung der erhobenen Daten sowie die Analyse des Fundmaterials können beginnen.

Aufgrund der vielversprechenden Ergebnisse ist in den nächsten Jahren eine Fortsetzung des Aufbruches, also der Überhöhung des Vortriebes, bis zu deren nördlichen Ulm geplant von der uns noch gut sieben Meter Heidengebirge trennen. Es wartet also noch einiges an Arbeit auf uns, aber wer weiß, was für Aufschlüsse uns diese sieben Meter Betriebsabfall noch liefern werden.

von Daniel Brandner