Wieder ist die Hallstattforschung in den Medien. Auch diesmal wegen der ungewöhlich genauen Rückschlüsse auf die soziale Struktur der eisenzeitlichen Gesellschaft, die archäologische Funde und Befunde im Salzbergwerk und dem Gräberfeld zulassen. Denn nirgends wird so deutlich wie in diesem prähistorischen Betrieb, dass Geschlechterklischees über die Urgeschichte nicht immer zutreffen.
In der Sendung "Leschs Kosmos" beschäftigt sich der Wissenschaftler Harald Lesch, seines Zeichens Astrophysiker, Naturphilosoph und Professor für Physik, mit unterschiedlichsten Fachrichtung, Themen und Phämonenen der Wissenschaft. In der Sendung vom 25. September blickt er unter dem Thema "Mythos Geschlecht" hinter gängige Rollenklischees und ihren wissenschaftlichen Hintergrund. Wie viele davon nur in unseren Köpfen entstanden sind, erfahrt ihr in der Sendung, die auf der ZDF Mediathek zu sehen ist.
Donnerstag, 27. September 2018
Dienstag, 25. September 2018
Kinderarbeit im Salzbergwerk - Hallstatt in "nature research"
Kinderkappe aus dem bronzezeitlichen Grüner Werk. (Bild: A.W. Rausch - NHM Wien) |
Wir wollen an dieser Stelle dem Artikel gar nicht zu weit vorgreifen. Wir freuen uns auf jeden Fall über diese weitere Gelegenheit, unsere Forschung international bekannt zu machen, uns mit ForscherInnen ähnlicher Gebiete zu vernetzen und die außergewöhnlichen Fund- und Befundumstände Hallstatts für jeden zugänglich zu machen.
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Nach derzeitigem Forschungsstand arbeiteten Männer, Frauen und Kinder gemeinsam im bronzezeitlichen Salzbergwerk von Hallsatt. (Bild: H. Reschreiter/ D. Groebner - NHM Wien) |
Donnerstag, 20. September 2018
Dem Salz folgend - Das Westend
Es geht weiter mit der Vorstellungsrunde unserer Vortriebe im Salzbergwerk von Hallstatt. Heute: Vortrieb 4 - das "Westend".
Auch das Westend - der Nummer nach Vortrieb 4 - beschäftigt uns nun schon seit einigen Jahren. Es war im Jahr 2004, die Forschungsfrage der im Christian-von-Tusch Werk nachgegangen wurde war die, nach der Ausdehnung der bronzezeitlichen Abbaukammer, die es einst gewesen war.
Der Nordvortrieb war bereits angelegt um die Querausdehnung festzustellen und anhand der Richtung des Salzzuges (dem sogenannten "Streichen") war klar, dass die Längsausdehnung im rechten Winkel zu diesem Vortrieb festzustellen sein würde.
Dafür wurden weitere Stollen, einer nach Westen, einer nach Osten angelegt, aber lange kein Ende des abgelagerten Heidengebirges oder des eingedrungenen Tagmaterials erreicht. Einzig der Sohle, dem Boden aus festem Salz, konnte nachgegangen werden. Doch eine feste Ulm (die Seitenwände) und First (die Decke) waren weiterhin nicht auszumachen.
Um nicht auf Verdacht weiter zu arbeiten, wurde dann ein weiterer, nach Westen hin abzweigender Vortrieb angelegt - das Westend. Dieser folgte einer Ulm, einer festen Wand aus Salz.
Bereits nach wenigen Metern konnten zwei interessante Beobachtungen gemacht werden. Einerseits tauchten bald die ersten Grubenhölzer im Tagmaterial auf, von denen wir heute wissen, dass sie zu dem großen Holzhaufen der
verbrochenen Schachteinbauten gehören. Diesen wurde nach Westen und nach oben hin nachgegangen. Andererseits beschrieb die feste Ulm einen Bogen nach Süden dem man folgte. So bildete sich über die Jahre an Ausgrabungen hinweg eine beachtliche Kammer. An der First angekommen, konnte man sich daran entlangarbeiten, wo schließlich auch der Anfang des Schachtes ausgemacht werden konnte.
In den letzten Jahren konzentrierten die Arbeiten im Westend sich vor allem auf die Untersuchung des Holzhaufens und seiner Ausdehnung. Auch fanden sich vor wenigen Jahren original erhaltene, prähistorische Abbauspuren an der Ulm. Diese können uns Aufschluß geben, wie hier vor 3000 Jahren Salz abgebaut wurde.
Durch die bei unseren Ausgrabungen im Salzberg seltenen Situation, dass mit dem Westend eine vergleichsweise große Kammer offen steht, ergeben sich nun neue Möglichkeiten. So wurde im letzten Jahr ein Querprofil durch den Haufen an abgelagertem Heidengebirge angelegt, um die einzelnen Ablagerungsschichten besser erkennen zu können. Nun kann der Rest des Heidengebirges, wie auf jeder "normalen" archäologischen Ausgrabung üblich, nach Schichten getrennt, von oben nach unten abgetragen werden. Wir erhoffen uns davon genauere Informationen über die Arbeitsweise und die Benutzungsphasen während der Bronzezeit.
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Übersicht über das Westend - Blick Richtung Süden. (Bild: D. Brandner - NHM Wien) |
Der Nordvortrieb war bereits angelegt um die Querausdehnung festzustellen und anhand der Richtung des Salzzuges (dem sogenannten "Streichen") war klar, dass die Längsausdehnung im rechten Winkel zu diesem Vortrieb festzustellen sein würde.
Dafür wurden weitere Stollen, einer nach Westen, einer nach Osten angelegt, aber lange kein Ende des abgelagerten Heidengebirges oder des eingedrungenen Tagmaterials erreicht. Einzig der Sohle, dem Boden aus festem Salz, konnte nachgegangen werden. Doch eine feste Ulm (die Seitenwände) und First (die Decke) waren weiterhin nicht auszumachen.
Um nicht auf Verdacht weiter zu arbeiten, wurde dann ein weiterer, nach Westen hin abzweigender Vortrieb angelegt - das Westend. Dieser folgte einer Ulm, einer festen Wand aus Salz.
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Die prähistorischen Abbauspuren an der Ulm. (Bild: D. Brandner - NHM Wien) |
verbrochenen Schachteinbauten gehören. Diesen wurde nach Westen und nach oben hin nachgegangen. Andererseits beschrieb die feste Ulm einen Bogen nach Süden dem man folgte. So bildete sich über die Jahre an Ausgrabungen hinweg eine beachtliche Kammer. An der First angekommen, konnte man sich daran entlangarbeiten, wo schließlich auch der Anfang des Schachtes ausgemacht werden konnte.
In den letzten Jahren konzentrierten die Arbeiten im Westend sich vor allem auf die Untersuchung des Holzhaufens und seiner Ausdehnung. Auch fanden sich vor wenigen Jahren original erhaltene, prähistorische Abbauspuren an der Ulm. Diese können uns Aufschluß geben, wie hier vor 3000 Jahren Salz abgebaut wurde.
Durch die bei unseren Ausgrabungen im Salzberg seltenen Situation, dass mit dem Westend eine vergleichsweise große Kammer offen steht, ergeben sich nun neue Möglichkeiten. So wurde im letzten Jahr ein Querprofil durch den Haufen an abgelagertem Heidengebirge angelegt, um die einzelnen Ablagerungsschichten besser erkennen zu können. Nun kann der Rest des Heidengebirges, wie auf jeder "normalen" archäologischen Ausgrabung üblich, nach Schichten getrennt, von oben nach unten abgetragen werden. Wir erhoffen uns davon genauere Informationen über die Arbeitsweise und die Benutzungsphasen während der Bronzezeit.
von Fiona Poppenwimmer
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Plan der Ausgrabungen im Christian-von-Tusch Werk. (Bild: J. Klammer - NHM Wien) |
Donnerstag, 13. September 2018
Phasenweise spanreich - Der Nordvortrieb
Heute beginnen wir mit der Vorstellung unserer Arbeitsstellen im Salzbergwerk von Hallstatt. Den Anfang macht - wie könnte es anders sein - Vortrieb Nummer 1, genannt "Nordvortrieb".
Wie bereits in den vergangenen zwei Jahren wird auch heuer wieder im Nordvortrieb der Fundstelle Christian-von-Tusch-Werk weiter gearbeitet. Der Vortrieb wurde bereits in den 90er Jahren, zu Beginn der Untersuchungen dieser bronzezeitlichen Abbaukammer aufgefahren, um deren Querausdehnung zu erfassen. Er stellt einen Querschnitt durch den prähistorischen Betriebsabfall (Heidengebirge) dar, welchen er auf 25 Metern Länge in der Breite schneidet. Allerdings zeigen die Profile ab der Hälfte der Vortriebslänge zu allen Seiten nur noch Heidengebirge. Die Sohle (der Boden der Abbaukammer) oder der letzte Benutzungshorizont werden nicht erschlossen. Das liegt daran, dass der abgebaute Hohlraum, sowie die darin abgelagerte Halde in diesem Bereich um einiges größer sind als im bereits besser erforschten, südlichen Bereich der Fundstelle.
Die bislang freigelegte Gesamthöhe des bronzezeitlichen Betriebsabfalls im Bereich der aktuellen Arbeiten beträgt immerhin gut fünf Meter.
Um nun mehr Informationen über die Dimension und Nutzung dieses Teilbereiches der Abbaukammer zu erfahren, wird seit 2016 daran gearbeitet den bestehenden Nordvortrieb zu erweitern, um einen kompletten Querschnitt durch diese massive Heidengebirgsablagerung anzulegen.
Zunächst wird der existierende Forschungsstollen um gut 1,5 m überhöht, also nach oben hin erweitert. Dazu werden die unterschiedlichen Ablagerungsschichten separat abgebaut und die Interfaces (Schichtober- bzw. unterkanten) jeweils dreidimensional dokumentiert. Dies alles passiert, im Vergleich zu einer "normalen" archäologischen Ausgrabung in verkehrter Reihenfolge, also von unten nach oben.
Dabei können nicht nur die letzte Begehungsphase der Abbaukammer vor ihrer Verschüttung um ca. 1000 v. Chr. erfasst, sondern auch die davorliegenden Nutzungsphasen näher charakterisiert werden. Mit viel taubem Gestein durchsetzte Halden von Abbauphasen und Begehungshorizonte mit dicht liegenden abgebrannten Leuchtspänen wechseln einander ab und die Quantifizierung der darin enthaltenen Funde ermöglicht eine Definition von Aktivitätsbereichen innerhalb der Abbaukammer.
Aktuell wird gerade die Unterkante der letzten Benutzungsschicht freigelegt. Dabei handelt es sich um eine Begehungsschicht, die vermutlich in einer Zeit entstand, als der eigentliche Salzabbau bereits in einem tiefer liegenden Abbauraum erfolgte. Die aktuell untersuchte Kammer, die 100 Meter unter Tage liegt, wurde zu diesem Zeitpunkt als Durchgang für den Transport von Salz an die Oberfläche und die Anlieferung von Betriebsmitteln genutzt. Direkt auf dieser letzten Ablagerungsschicht sollte im Bereich des Nordvortriebs ein Teil des verstürzten Schachteinbaues liegen, welcher durch das eindringende Tagmaterial zum Einstürzen gebracht wurde.
Wir sind gespannt und berichten über den weiteren Grabungsfortschritt in einem der nächsten Beiträge in dem wir auch einige spezielle Funde aus dem Nordvortrieb vorstellen werden.
Der bestehende Nordvortrieb (Blick Richtung Süden) vor Beginn der Arbeiten 2016. (Bild: D. Brandner - NHM Wien) |
Die bislang freigelegte Gesamthöhe des bronzezeitlichen Betriebsabfalls im Bereich der aktuellen Arbeiten beträgt immerhin gut fünf Meter.
Um nun mehr Informationen über die Dimension und Nutzung dieses Teilbereiches der Abbaukammer zu erfahren, wird seit 2016 daran gearbeitet den bestehenden Nordvortrieb zu erweitern, um einen kompletten Querschnitt durch diese massive Heidengebirgsablagerung anzulegen.
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Der Abbau des Heidengebirges erfolgt, getrennt nach Schichten, mit dem Presslufthammer. (Bild: D. Brandner - NHM Wien) |
Dabei können nicht nur die letzte Begehungsphase der Abbaukammer vor ihrer Verschüttung um ca. 1000 v. Chr. erfasst, sondern auch die davorliegenden Nutzungsphasen näher charakterisiert werden. Mit viel taubem Gestein durchsetzte Halden von Abbauphasen und Begehungshorizonte mit dicht liegenden abgebrannten Leuchtspänen wechseln einander ab und die Quantifizierung der darin enthaltenen Funde ermöglicht eine Definition von Aktivitätsbereichen innerhalb der Abbaukammer.
Aktuell wird gerade die Unterkante der letzten Benutzungsschicht freigelegt. Dabei handelt es sich um eine Begehungsschicht, die vermutlich in einer Zeit entstand, als der eigentliche Salzabbau bereits in einem tiefer liegenden Abbauraum erfolgte. Die aktuell untersuchte Kammer, die 100 Meter unter Tage liegt, wurde zu diesem Zeitpunkt als Durchgang für den Transport von Salz an die Oberfläche und die Anlieferung von Betriebsmitteln genutzt. Direkt auf dieser letzten Ablagerungsschicht sollte im Bereich des Nordvortriebs ein Teil des verstürzten Schachteinbaues liegen, welcher durch das eindringende Tagmaterial zum Einstürzen gebracht wurde.
Wir sind gespannt und berichten über den weiteren Grabungsfortschritt in einem der nächsten Beiträge in dem wir auch einige spezielle Funde aus dem Nordvortrieb vorstellen werden.
von Daniel Brandner
Donnerstag, 6. September 2018
BE OPEN - Science and Society Festival
Von 8 bis 12. September 2018 findet am Maria-Theresien-Platz in Wien das Science and Society Festival "BE OPEN" statt. Unter dem Motto "Spitzenforschung zum Entdecken, Mitmachen und Mitreden" lädt der Wissenschaftsfonds (FWF) gemeinsam mit WissenschaftlerInnen und ForscherInnen zum Erkunden der 18 Pop-up-Pavillons ein, in denen die führenden Forschungen und neuesten Ergebnisse aus unterschiedlichsten Disziplinen vorgestellt werden. Von der Dialogarena zum diskutieren, über eine Forschungsralley für Kinder ist für jeden etwas dabei.
Der Fokus liegt dabei auf Grundlagenforschung, wissenschaftlichem Fortschritt und gesellschaftlicher Verantwortung. Auch die Hallstattforschung wird neben KollegInnen aus der Archäologie, Astronomie, Allergieforschung, Demografie, Krebsforschung, Quantenphysik, Sprachforschung und vielen mehr, vertreten sein.
Die Veranstaltung lädt explizit dazu ein, sich "einzumischen", mitzureden und sich mit Forschung auseinander zu setzen. Denn: "wer forscht schafft Wissen, und Wissen ist Macht!"
Der Fokus liegt dabei auf Grundlagenforschung, wissenschaftlichem Fortschritt und gesellschaftlicher Verantwortung. Auch die Hallstattforschung wird neben KollegInnen aus der Archäologie, Astronomie, Allergieforschung, Demografie, Krebsforschung, Quantenphysik, Sprachforschung und vielen mehr, vertreten sein.
Die Veranstaltung lädt explizit dazu ein, sich "einzumischen", mitzureden und sich mit Forschung auseinander zu setzen. Denn: "wer forscht schafft Wissen, und Wissen ist Macht!"
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Beim "BE OPEN - Science and Society Festival" gibt es viel zu entdecken. (Bild: FWF - Wissenschaftsfonds) |
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