Donnerstag, 31. August 2017

Hallstatt Fulldome - Ein neues Medium


Die Hallstatt-Forschung ist immer bemüht, neue Möglichkeiten zu ergreifen und auszuprobieren. Eine solche bot sich uns nun, mit der Technik des Fulldome-Films. 

Der archäologische Fundort und die Kulturlandschaft Hallstatt sind weltweit bekannt. Doch durch eine interne Kooperation im Naturhistorischen Museum Wien bietet sich nun die Gelegenheit, diese fantastische Umgebung noch mehr Menschen zugänglich und vertraut zu machen. 

Seit September 2015 besitzt das Naturhistorische Museum Wien ein digitales Planetarium, in dem Filme im Fulldome-Format gezeigt werden. Fulldome ist eine Filmtechnik, die speziell auf die Projektion in Kuppeln angepasst ist, der Zuschauer wird also auf 360° vom gezeigten Bild umgeben. Dies ermöglicht ein völlig neues Gefühl des Eintauchens in die Vorführung.
Neben dem bestehenden Programm wurde der Plan gefasst, als Ergänzung verschiedene Abteilungen und Projekte des Naturhistorischen Museums filmisch vorzustellen. Für das Pilotprojekt wurde Hallstatt ausgewählt.
(Anm. d. Redaktion)

Die Konstruktion aus sieben Actioncams
auf einer Führungsschiene.
(Bild: F. Poppenwimmer - NHM Wien)
Wir haben uns als Ziel gesetzt einen Film im oben erklärten Fulldome-Format zu produzieren, der zunächst Hallstatt und die umgebende Landschaft vorstellt und anschließend auf die Archäologie im Salzbergtal eingeht. 
In diesem Zuge soll die Geschichte des Salzbergbaus und der Weg eines archäologischen Fundes bis ins Museum veranschaulicht werden. 

Das Fulldome-Format stellt eine besondere Herausforderung an die Technik. Bei Kuppelprojektionen sind eine recht hohe Auflösung und ein großes Blickfeld erforderlich, da der Betrachter immer nur einen Ausschnitt des projizierten Bildes sieht. Aus diesem Grund haben wir die meiste Zeit ein Rig aus sieben Actioncams benutzt. 

Das heißt, sieben Kameras werden in einer ringförmigen Konstruktion aufgebaut und die von jeder einzelnen aufgenommenen Bilder zu einer kuppelförmigen Projektion zusammengeschnitten. 

Durch die Aufteilung des Gesamtbildes auf mehrere Kameras bietet diese Technik hohe Auflösungen, weist jedoch auch einige Nachteile auf. Die Bilder der einzelnen Kameras müssen beispielsweise erst in der Nachbearbeitung zu einem Bild zusammengefügt werden. 

Da sich die Kamerabilder aufgrund der leicht versetzten Perspektive erst ab einem bestimmten Abstand zusammenfügen lassen, ist die Verwendung eines solchen Systems in den engen Stollen eines Bergwerks besonders schwierig. Wir mussten bei jeder Einstellung darauf achten, das keine nahen Objekte zwischen zwei Kamerabildern lagen oder Menschen nicht zu nahe von einem Kamerabild ins nächste wechselten und somit im fertigen Film verzerrt oder nur teilweise dargestellt werden würden. 

Wie wir das geschafft und was wir sonst noch beim Dreh erlebt haben, werden wir in den nächsten Tagen im Stiegenblog berichten.

von Robert Daniel

Die atemberaubende und geschichtsträchtige Landschaft um Hallstatt soll auch als
Fulldome-Film im Naturhistorischen Museum Wien präsentiert werden.
(Bild: F. Poppenwimmer - NHM Wien)

Donnerstag, 24. August 2017

Zurück in den Berg – Grabungsstart 2017

Besprechung im Bergwerk
(Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Wie immer geht es für uns nach der Archäologie am Berg auch direkt wieder in den Berg. Die Grabungssaison hat begonnen. 

So konnten wir uns am Dienstag erstmals ein Bild machen, was im Christian von Tusch Werk, unserer bronzezeitlichen Fundstelle, über das Jahr passiert ist. Vor allem in den ersten Tagen stehen uns wieder Sanierungsarbeiten bevor. 

Wie jedes Jahr muss zuallererst das Werkzeug hergerichtet und auf seine Tauglichkeit überprüft werden. Danach können wir anfangen, die Stücke an Material, die sich über das Jahr durch die natürlichen Bewegungen des Gebirges von den Stollenwänden zu lösen begonnen haben, zu entfernen. 

Ende der Woche geht es dann auch schon weiter mit der Interpretation der Befunde und den Forschungsvorhaben für dieses Jahr. 

Sanierungsarbeiten
(Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Vor allem die Sohle, also der Boden unserer Stollen, wird dieses Jahr wieder im Fokus stehen. An gleich zwei Stellen werden wir der prähistorischen Originaloberfläche folgen und einiges an darauf abgelagertem Material, den bronzezeitlichen Betriebsabfall, abbauen. 

Gerade in diesen Schichten ist meist auch die Funddichte an zurückgelassenem Werkzeug besonders hoch. Von diesen Stellen erhoffen wir uns schließlich Aufschluß über die bronzezeitliche Arbeitsweise und die Form der angelegten Abbauhallen. 

Im uns altbekannten Nordvortrieb wird die First, also die Decke des Stollens, weiter überhöht und damit die Profile durch das Heidengebirge verlängert, da vor allem hier die Mehrphasigkeit des bronzezeitlichen Bergbaus besonders ersichtlich ist.


Förderung des Materials
(Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Für uns heißt es jetzt: an die Arbeit! Wir werden wieder möglichst live von den Fortschritten der Grabung berichten, also bleibt dran. Bis auf Weiteres: Glück auf! 

von Fiona Poppenwimmer










Es geht weiter im Bergwerk von Hallstatt! (Bild: D. Brandner - NHM Wien)
















Mittwoch, 23. August 2017

Danke und bis nächstes Jahr - Archäologie am Berg 2017



Staunen bei der Archäologie
am Berg
(Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Auch dieses Jahr war die Archäologie am Berg wieder ein voller Erfolg. Unzählige

Besucher wagten einen genauen Einblick in die Forschungen rund um das Hallstätter Salzbergwerk.

Manche kamen "zufällig" auf dem Weg in das Besucherbergwerk der Salzwelten vorbei, doch viele reisten auch extra für die Archäologie am Berg - zum Teil aus dem Ausland - nach Hallstatt.

Besonders beliebt waren die Erlebnisstationen, wie die Miniaturgrabungen (inklusiver winziger Repliken von Funden aus dem Gräberfeld) und das Knochenpuzzle, wo Groß und Klein seinen Spaß daran hatte ein - gegen Ende meistens - anatomisch korrektes Skelett zusammenzubasteln.

Auch die Visualisierungen von Crazy Eye, ein vollständiges 3D Modell unserer Grabungsstelle im
Bergwerk, stieß auf Begeisterung.

Das Knochenpuzzle
(Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Ebenso die DNA-Analysen, die Palynologie, die Restauration und die geoelektrischen Messungen der Geologischen Bundesanstalt. Dort konnten die Besucher anhand eines liebevoll gestalteten Modells erfahren und ausprobieren, wie geophysikalische Prospektionen funktionieren.

Das von Fritz Eckart Barth höchstpersönlich nach rekonstruiertem prähistorischem Rezept zubereitete Ritschert war so schmackhaft, dass der Topf bereits Sonntag Mittag leergegessen war.

Alles in allem war es wieder ein spannendes Wochenenede, mit vielen neuen und bekannten Gesichtern, guten Gesprächen und einer Menge Anregungen für die nächsten Jahre.

Herzlichen Dank an alle Besucher und Mitwirkenden, man sieht sich mit neuen Projekten und Ergebnissen im nächsten Jahr am Salzberg in Hallstatt.

von Fiona Poppenwimmer
Rekonstruktionen von prähistorischem Werkzeug zeigen den Vorteil experimentalarchäologischer Methoden. (Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Die Station der Geologischen Bundesanstalt. Hier konnte geoelektrische Messtechniken entdeckt werden. (Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Palynologin Ruth Drescher-Schneider erläutert die Untersuchung und Aussagekraft von Pollen.
(Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Archäozoologische Untersuchungen werden auch den Kleinen verständlich und spannend nahe gebracht. (Bild: D. Brandner - NHM Wien)


Das Team der Archäologie am Berg 2017 - danke und bis nächstes Jahr!
(Bild: D. Brandner - NHM Wien)


Sonntag, 20. August 2017

Sneak Peek - Archäologie am Berg 2017

Vom plötzlichen Schlechtwettereinbruch völlig unbeeindruckt, ging der erste Tag der Archäologie am Berg 2017 gestern reibungslos über die Bühne. Die Besucher strömten geradezu ins Hochtal von Hallstatt und wir konnten wieder viele spannende Gespräche führen, Fragen beantworten und neuen Input sammeln. Heute geht es weiter, Kurzentschlossene sollten sich also auch von der Wetterprognose nicht abschrecken lassen. Wir freuen uns auf euch!

Die Archäozoologinnen des Naturhistorischen Museums Wien im Einsatz
(Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Spielerisch können Kinder die archäologische Arbeit kennenlernen
(Bild: D. Brandner - NHM Wien)

Auch die Arbeit unter Tage im Hallstätter Salzbergwerk wird erklärt
(Bild: D. Brandner - NHM Wien)

Anschaulich zeigen die AnthropologInnen des Naturhistorischen Museums die Arbeit an menschlichen Skeletten (Bild: D. Brandner - NHM Wien)

Es gibt viel zu entdecken bei der Archäologie am Berg (Bild: D. Brandner - NHM Wien)

Mit römischem Wein und original Hallstätter Ritschert kommt auch das leibliche Wohl nicht zu kurz (Bild: D. Brandner - NHM Wien)

Methoden der Anthropologie im Einsatz - Forschung zum Anfassen
(Bild: D. Brandner - NHM Wien)
von Fiona Poppenwimmer

























Donnerstag, 17. August 2017

Sprechende Knochen und Hightech unter Tage - Archäologie am Berg 2017

Es ist wieder so weit: kommendes Wochenende, am Samstag den 19. und Sonntag den 20. August von 10:00 bis 17:00 findet in der Außenstelle des Naturhistorischen Museums Wien in Hallstatt, der "Alten Schmiede" die Archäologie am Berg statt.

Forschung hautnah erleben
(Bild: A.W. Rausch - NHM Wien)
Wie jedes Jahr stellen WissenschafterInnen zwei Tage lang ihre Forschungsergebnisse und laufenden Projekte rund um das älteste Salzbergwerk der Welt vor. 

So werden ForscherInnen der prähistorischen, der anthropologischen und der zoologischen Abteilung des NHM Wien sowie Vertreter der BOKU Wien, der TU Wien, der VetMed Wien, der Geologischen Bundesanstalt und der Firma Crazy Eye vor Ort Rede und Antwort zu ihrer Arbeit stehen.

Unter anderem zeigen dazu heuer ArchäozoologInnen und AnthropologInnen, welche entscheidenenden Information in den Jahrtausende alten Skeletten von Mensch und Tier stecken und wie diese für die Forschung gewonnen werden können. 

So kann durch die Analyse von über 6000 Schweineknochen die industrielle Speckproduktion im Hallstätter Hochtal genauer betrachtet werden. Auch neue Erkenntnisse zu den Skeletten des eisenzeitlichen Gräberfeldes werden von den Mitarbeitern des NHM vorgestellt.

Daneben dürfen die Fixpunkte der Archäologie am Berg nicht fehlen. Einblicke in den archäologischen Arbeitsalltag im Bergwerk und die dort angewendeten modernen Dokumentationsmethoden wie Structure from Motion werden vorgestellt. 

Ein Blick über die Schulter der RestauratorInnen des NHM zeigt, wie aus unzähligen Keramikscherben wieder ein Gefäß wird. Vertreter der BOKU Wien erklären, wie die Altersbestimmung von Hölzern vor sich geht und natürlich wird auch wieder prähistorisches Ritschert nach Hallstätter Originalrezept gekocht.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Zu bezahlen ist nur die Auffahrt mit der Salzbergbahn (Info und Online-Tickets unter: www.salzwelten.at), sportliche Menschen können auch den Aufstieg zu Fuß wagen.

Wir freuen uns schon wieder auf viele interessante Fragen und Gespräche.
von Fiona Poppenwimmer

Großer Andrang zur Archäologie am Berg 2016 im Hochtal von Hallstatt
(Bild: D. Brandner - NHM Wien)