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Lappen- und Tüllenpickel im Vergleich (Bild: F. Poppenwimmer NHM Wien) |
Wie wurden diese Tüllenpickel produziert und warum wurden in Hallstatt Lappenpickel anstatt der bewährten Tüllenpickel eingesetzt?
Denn im Bergbau der Bronzezeit, um 1200 v. Chr., waren im Alpenraum allgemein Pickel mit Tüllenschäftung im Gebrauch. Einzig die Hallstätter Bergleute verwendeten schwere Lappenpickel, die obendrein wesentlich komplizierter zu gießen waren.
Eine Reihe von Versuchen sollte erst das Produktionsverfahren und in weiterer Folge auch die praktische Anwendung dieser unterschiedlichen Geräte testen, um Vergleiche für die Forschung ziehen zu können.
Jetzt, neun Monate später, sitzen wir wieder bei Kaffee und Kupfer. Diesmal gesellen sich zu den Originalen fünf gelungene Nachbildungen und auch einige fehlgeschlagene Güsse.
Ein Tüllenpickel sticht besonders ins Auge. Er besteht aus einer 9%igen Bronzelegierung, welche für Werkzeuge ideale Materialeigenschaften besitzt und liegt schön glänzend zwischen seinen kupfernen Verwandten. Er soll einen Vergleich ermöglichen und Antworten aufzeigen, warum die originalen Tüllenpickel aus Kupfer produziert wurden und nicht aus Bronze.
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Die gelungenen Rekonstruktionen neben dem Original (Bild: F. Poppenwimmer - NHM Wien) |
Die folgenden fünf hingegen waren erfolgreich. Die Ausbildung der Tülle, die eine große Schwierigkeit beim Guss darstellt, war gelungen. Durch Sandsteinformen und einen kupfernen Dorn, der mit Ton geschlickert wurde, konnte das Problem der Lufteinschlüsse gelöst werden.
Insgesamt wurden 60 Stunden Arbeitszeit, 10kg Kupfer, 3 Sandsteinformen und 100kg Holzkohle aufgewendet, um die Tüllenpickel zu produzieren. Ausgehend von den beiden Originalstücken wurde durch Anwenden der Methodik der Experimentellen Archäologie eine Möglichkeit der Herstellung von Tüllenpickeln nachempfunden.
Die Gußversuche im Museum MAMUZ, Asparn an der Zaya |
Die Vorversuche fanden in der Werkstatt des Arbeitskreises für Experimentelle Archäologie in Wien statt. Um möglichst viel von der lebensnahen
Basis der bronzezeitlichen Gießer zu haben, wählten wir als Durchführungsort
des eigentlichen Experimentes das Freilichtmuseum Asparn an der Zaya.
Die Zusammenarbeit mit dem Museum erwies sich als gute Wahl. In der experimentellen Schmiede führten wir unsere Gussexperimente öffentlichkeitsnah durch und knüpften gute Kontakte zu einigen Besuchern und den Museumsmitarbeitern. Die Arbeit im Museum führte auch dazu, dass eine Gruppe Filmstudenten mit uns eine Dokumentation über unser Gussexperiment drehte.
Die Zusammenarbeit mit dem Museum erwies sich als gute Wahl. In der experimentellen Schmiede führten wir unsere Gussexperimente öffentlichkeitsnah durch und knüpften gute Kontakte zu einigen Besuchern und den Museumsmitarbeitern. Die Arbeit im Museum führte auch dazu, dass eine Gruppe Filmstudenten mit uns eine Dokumentation über unser Gussexperiment drehte.
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Einige Fehlgüße mit unvollständiger Tülle (Bild: F. Poppenwimmer - NHM Wien) |
Doch wo ein Kupferwerkzeug verworfen wird, kann es neu gegossen werden und der Kreislauf beginnt erneut. Diesen Kreislauf nachzustellen bringt uns näher an die Lebensbedingungen der Menschen heran und führt zu einem neuen Verständnis von Geschichte.
Ebenso werden alle unseren gesammelten Daten und Erkenntnisse in Form eines Artikels zusammengefasst und veröffentlicht.
Auch von den weiteren Abbauversuchen wird, sobald es so weit ist, berichtet werden. Wir freuen uns auf ein Wiederlesen.
von Michael Konrad, Marcel Lorenz und Stefan Stadler