Anlieferung des Materials ins Hallstätter Salzbergwerk (Bild: D. Brandner - NHM Wien) |
...das sind die Messkabel
des Instituts für Geophysik der Geologischen Bundesanstalt. Und am Montag war
es nach mehreren Jahren Vorbereitung endlich soweit, dass mehrere Rollen dieser
Messkabel, zig rostfreie Elektroden, Messgeräte und Laptops ins Bergwerk
Hallstatt geliefert wurden.
Und warum machen wir das? Alle bekannten prähistorischen Fundstellen im Hallstätter Salzberg wurden während der letzten Jahrhunderte zufällig durch Bergbautätigkeit entdeckt. Die meisten dieser Fundstellen gehören zu ursprünglich riesigen Abbaukammern. Kammergrößen von über 150 Meter Länge, bis zu 20 Meter Höhe und über 30 Meter Breite sind nachgewiesen.
Durch unsere Forschungsstollen können wir aber nur
kleine Teile dieser prähistorischen Bergbaue untersuchen. Auch der Abbauraum,
in dem wir die bronzezeitliche Holzstiege entdeckt haben, ist bisher erst zum
Teil erforscht.
Wir wissen zwar, dass die Bergleute vor 3000 Jahren einen Raum mit bis zu 25 Metern Breite aus dem Salz geschrämt haben, konnten aber die Längsausdehnung noch nicht feststellen – unsere Forschungsstollen haben nach 50 Metern immer noch kein Ende erreicht.
Auch die Dimension und Richtung der Verbindungsschächte in die darüber und darunter gelegenen Abbaukammern ist noch nicht geklärt. Genauso interessiert uns brennend, wie dick die Decken (im Bergbau Schwebe genannt), zwischen den Abbauräumen sind.
Da all diese Fragen mit Hilfe unserer Forschungsstollen nur bedingt zu beantworten sind, sind wir seit Jahren auf der Suche nach Techniken, die es ermöglichen, den Berg zu „durchleuchten“.
Da die Geologische Bundesanstalt immer wieder am
Hallstätter Salzberg arbeitet und mit Hilfe von geoelektrischen Tiefenprofilen den Boden
des Salzbergtales untersucht, entstand schon vor Jahren ein regelmäßiger
Kontakt – und die Idee von ersten geoelektrischen Testmessungen im Bergwerk.
Diese ersten Tests verliefen 2014 positiv und es konnte im selben Jahr an der Oberfläche jene Pinge entdeckt werden, die durch den Tagmaterialeinbruch entstand, welcher um 1000 v. Chr. die Stiege verschüttete und den Bergbau vorübergehend zum Erliegen brachte. Nach diesen positiven Erfahrungen wurde der Entschluss gefasst, einen ersten großflächigen Test im Salzberg zu starten.
Die Vorbereitungen dafür waren vielfältig: nach dem Sicherstellen der Finanzierung ging es an die Planung – die geeigneten
Messstellen mussten gefunden und
vermessen werden. Wir entschieden uns dafür die Messtrecken im Kaiserin
Christina Stollen und im Kaiser Josef Stollen auszulegen und den Bereich
zwischen den beiden Stollen zu messen. Falls das gelingt, sollten wir einen
Querschnitt durch den oberen Teil der Fundstelle mit der Stiege und ihren
weiteren Verlauf nach oben bekommen.
Es musste auch das Messprogramm neu konfiguriert werden, wofür extra ein Kollege aus Griechenland „eingeflogen“ wurde. Wir haben in der letzten Woche über 200 Löcher in die Stollenwände gebohrt, um die Elektroden im Gestein verankern zu können.
In beiden Stollen wurde im Abstand von 4 Metern auf einer Länge von 400 Metern Löcher mit 20 bis 80 cm Tiefe gebohrt. Und seit gestern werden die Elektroden in den Löchern fixiert, an den Elektroden die Messkabel angebracht und diese dann endlich mit dem neu konfigurierten Messgerät verbunden.
Der erste Testlauf verlief positiv. Jetzt werden die Messanordnungen jeden Tag geändert und zig unterschiedliche
Messungen vorgenommen – bis Freitag soll dieser erste großflächige Test
abgeschlossen sein – und dann beginnt erst das große Warten. Dann hängt es
davon ab, ob die vielen Einzelmessungen zu einem Gesamtbild vereint werden
können und die Messwerte eine Interpretation zulassen.
Auch rundherum ist wieder viel los. Neben der alltäglichen Grabungsarbeit war die letzten zwei Tage ein Team des ORF bei uns am und im Salzberg, um unsere Forschungsarbeit für je einen Beitrag in den Formaten "Nano" und "Newton"
Und warum machen wir das? Alle bekannten prähistorischen Fundstellen im Hallstätter Salzberg wurden während der letzten Jahrhunderte zufällig durch Bergbautätigkeit entdeckt. Die meisten dieser Fundstellen gehören zu ursprünglich riesigen Abbaukammern. Kammergrößen von über 150 Meter Länge, bis zu 20 Meter Höhe und über 30 Meter Breite sind nachgewiesen.
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Die geoelektrische Messung konnte bisher den nur vermuteten Einsturztrichter bestätigen (Bild: D. Ottowitz - GBA) |
Wir wissen zwar, dass die Bergleute vor 3000 Jahren einen Raum mit bis zu 25 Metern Breite aus dem Salz geschrämt haben, konnten aber die Längsausdehnung noch nicht feststellen – unsere Forschungsstollen haben nach 50 Metern immer noch kein Ende erreicht.
Auch die Dimension und Richtung der Verbindungsschächte in die darüber und darunter gelegenen Abbaukammern ist noch nicht geklärt. Genauso interessiert uns brennend, wie dick die Decken (im Bergbau Schwebe genannt), zwischen den Abbauräumen sind.
Da all diese Fragen mit Hilfe unserer Forschungsstollen nur bedingt zu beantworten sind, sind wir seit Jahren auf der Suche nach Techniken, die es ermöglichen, den Berg zu „durchleuchten“.
Da die Geologische Bundesanstalt immer wieder am
Kilometerlange Kabel werden ab den eingeschlagenen Elektroden befestigt (Bild: D. Brandner - NHM Wien) |
Diese ersten Tests verliefen 2014 positiv und es konnte im selben Jahr an der Oberfläche jene Pinge entdeckt werden, die durch den Tagmaterialeinbruch entstand, welcher um 1000 v. Chr. die Stiege verschüttete und den Bergbau vorübergehend zum Erliegen brachte. Nach diesen positiven Erfahrungen wurde der Entschluss gefasst, einen ersten großflächigen Test im Salzberg zu starten.
Die Vorbereitungen dafür waren vielfältig: nach dem Sicherstellen der Finanzierung ging es an die Planung – die geeigneten
Die Messungen der GBA laufen - wir sind gespannt! (Bild: D. Brandner - NHM Wien) |
Es musste auch das Messprogramm neu konfiguriert werden, wofür extra ein Kollege aus Griechenland „eingeflogen“ wurde. Wir haben in der letzten Woche über 200 Löcher in die Stollenwände gebohrt, um die Elektroden im Gestein verankern zu können.
In beiden Stollen wurde im Abstand von 4 Metern auf einer Länge von 400 Metern Löcher mit 20 bis 80 cm Tiefe gebohrt. Und seit gestern werden die Elektroden in den Löchern fixiert, an den Elektroden die Messkabel angebracht und diese dann endlich mit dem neu konfigurierten Messgerät verbunden.
Der erste Testlauf verlief positiv. Jetzt werden die Messanordnungen jeden Tag geändert und zig unterschiedliche
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Das Team des ORF filmt die Herstellung von Leuchtspänen... (Bild: H: Reschreiter - NHM Wien) |
Auch rundherum ist wieder viel los. Neben der alltäglichen Grabungsarbeit war die letzten zwei Tage ein Team des ORF bei uns am und im Salzberg, um unsere Forschungsarbeit für je einen Beitrag in den Formaten "Nano" und "Newton"
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...und Ziegensäcken nach eisenzeitlichem Vorbild (Bild: H. Reschreiter - NHM Wien) |
Einer der Schwerpunkte liegt hierbei auch auf den von uns durchgeführten Experimenten, wie die Herstellung von Leuchtspänen und die Rekonstruktion der eisenzeitlichen Ziegensäcke unseres Lederexperten Daniel Breineder.
Den Termin der Ausstrahlung geben wir natürlich rechtzeitig bekannt. Wir sind gespannt.
von Hans Reschreiter und Fiona Poppenwimmer