Donnerstag, 25. August 2016

Archäologie am (und im) Berg

Viele Scherben werden wieder
zu einem Gefäß
(Bild: A.Öcsi - NHM Wien)
Viele Besucher strömten auf den Hallstätter Salzberg
(Bild: A.Öcsi - NHM Wien)
Modernste Technologie zur archäologischen Dokumentation
wird vorgestellt (Bild: D. Brandner - NHM Wien)
Ein Versuch zur bronzezeitlichen
Salzgewinnung
(Bild: D. Brandner-NHM Wien)
Es war sehr schön, es hat uns sehr gefreut. Wieder einmal ist die Archäologie am Berg erfolgreich über die Bühne gegangen, hat viele Besucher angezogen und hoffentlich auch begeistert. Sie konnten die Herstellung von bronzezeitlichem Werkzeug verfolgen und dieses auch gleich ausprobieren.
Gleich nebenan konnten die Keramikrestaurierung des Naturhistorischen Museums Wien beobachtet, Lederhandwerk begutachtet und an dreidimensionalen Modellen ein Einblick in den Bergbau gewonnen werden.  

Ein besonderes Highlight war wieder die Station des Ludwig Boltzmann Instituts und der Firma Crazy Eye. Hier veranschaulichten die Kollegen die
Möglichkeiten dreidimensionaler Dokumentation und modernster Technik, wie 3D Laserscan, Structure from Motion, Luftbildaufnahmen per Drohne und 3D Druck.

Auch die Universität für Bodenkultur war wieder vertreten und ermöglichte den Besuchern einen Einblick in die Dendrodatierung. Natürlich durfte auch unsere Waschanlage, mit der Bearbeitung der Funde aus dem Bergwerk nicht fehlen. Kulinarisch wurde wieder alles von Situlenwein, Pfefferkuchen über Gulasch bis zum Ritschert aufgeboten und das Team vom Hallstätter Gräberfeld präsentierte sich direkt an der Stelle ihrer Ausgrabung. 

Besonders gefreut hat uns, dass so viele interessierte Besucher von weit her, aber auch aus Hallstatt und der unmittelbaren Umgebung anreisten.

Nichts geht über das Gefühl, mit den Nachkommen derjenigen Leute zu sprechen, die im 19. Jahrhundert unter den ersten Ausgräbern im Hochtal gearbeitet haben und damit den Weg für unsere Forschung geebnet haben.

Für eben diese Forschung, zumindest im Bereich des Bergwerks, war die Archäologie am Berg auch wieder der Startschuss.

Gleich am Montag danach
gings los. Vorerst noch im kleinen Team, konnten wir bereits unsere Infrastruktur im Berg einrichten, erste Sanierungen vornehmen und uns einen Plan für die nächsten sechs Wochen zurechtlegen. 

Auch dieses Jahr wird die Klärung des Befundes im Christian-von-Tusch Werk wieder im Vordergrund stehen, wozu es einige neue Vortriebe geben wird. Wie damals beim Aufbau der Stiege werden wir auch hier wieder sechs Wochen Vortrieb in Zeitraffer dokumentieren. Aber rundherum ist auch sonst viel zu tun, denn der Berg schläft nicht. Einiges hat sich über das Jahr wieder bewegt und will saniert und aufgeräumt sein.

Ab nächster Woche wird sich das Team wieder auf fast zehn Personen vergrößern und auch einige neue Gesichter werden wieder dabei sein.
Wir freuen uns jedenfalls über einen guten Start in eine neue Saison hier am Salzberg und wünschen wie immer: Glück auf!
                                                                            (von Fiona Poppenwimmer)
Das erste Foto unserer diesjährigen Zeitrafferdokumentation (Bild: D. Brandner - NHM Wien)

Donnerstag, 11. August 2016

Hallstatt meets Attersee


Hans Reschreiter informiert über die Bergwerksgrabung
in Hallstatt (Bild: H. Seidl da Fonseca)
Beim Welterbefest in Seewalchen am Attersee letztes Wochenende war einiges los. Unterschiedlichste archäologische Forscher präsentierten ihre Projekte rund um die Pfahlbauten und verwandte Themen. Auch die Hallstatt Forschung war durch Hans Reschreiter und Karin Wiltschke-Schrotta vom Naturhistorischen Museum Wien mit einem Stand vertreten, wo sie die Ergebnisse der Bergwerksgrabung und der Anthropologie vorstellten. Sie vertraten dort die neun UNESCO-Welterbestätten Österreichs.

Ein absolutes Highlight war die Einbaumregatta, bei der Teams unterschiedlichster Forschungseinrichtungen, lokaler Vereine und sogar aus der Politik in Nachbauten jungsteinzeitlicher Boote gegeneinander durch den Attersee paddelten. Die beiden Einbäume wurden, wie der Name schon sagt, aus je einem Baumstamm gefertigt, einer maschinell und der Andere in Handarbeit. 

Das Einbaum-Team vom Gräberfeld Hallstatt
(Bild: H. Seidl da Fonseca)
Für die Hallstattforschung gingen gleich zwei Teams an den Start. Eines vertrat die Grabung am Gräberfeld und belegte den großartigen dritten Platz. Das zweite Team vertrat die neun Welterbestätten Österreichs. Geleitet wurde es von Henrik Pohl, dem Site Manager des Kuratoriums Pfahlbauten in Oberösterreich. Gemeinsam mit den insgesamt vier Team-Mitgliedern der Hallstattforschung, darunter auch der Leiter der Bergwerksgrabung Hans Reschreiter, lieferten "Die glorreichen 9" eine grandiose Leistung ab.

Nicht ohne Stolz dürfen wir verkünden, den ersten Platz in der Gesamtwertung erpaddelt zu haben, zeitgleich mit dem Team der Marktgemeinde Seewalchen am Attersee. 

Fortuna war bei der Entscheidung durch Münzwurf zwar nicht mehr auf unserer Seite, doch nichtsdestotrotz war es ein einmaliges Erlebnis einen Einbaum fahren zu dürfen. 
(von Fiona Poppenwimmer)


Das stolze Siegerteam, angeführt von Henrik Pohl (Bild: H. Seidl da Fonseca)



Donnerstag, 4. August 2016

Ziegensack und Laserscan - Archäologie am Berg 2016



Bei der experimentellen Archäologie kann
Bronze gegossen werden (Bild: C. Löw - NHM Wien)
Am 20. und 21. August ist es wieder so weit. Die Archäologen versammeln sich in der Außenstelle des Naturhistorischen Museums Wien, am Hallstätter Salzberg, um allen Interessierten ihre Arbeit und ihre Forschungsergebnisse zu präsentieren. 

Wie immer wird es an diesem Wochenende wieder viele Stationen geben, bei denen man sich von 10.00 bis 17.00 Uhr über alle archäologischen Themen rund um Hallstatt informieren kann: 

Wie sieht eigentlich eine archäologische Ausgrabung im Berg aus? Wie werden die Funde behandelt und konserviert? Wie wurden Bronzepickel hergestellt und verwendet? Was steckt hinter der Technik von Rasterelektronenmikroskop, Laserscanner und Co? Wie lebten und arbeiteten die Hallstätter Bergleute der Bronze- und Eisenzeit? Was haben Geoelektrik und Pollenanalysen mit Archäologie zu tun? 
Anke Bacher zeigt, wie die Funde aus dem  Bergwerk
weiter behandelt werden (Bild: C. Löw - NHM Wien)
Für diese und hoffentlich viele weitere Fragen wird das Team des Naturhistorischen Museums und seiner Forschungspartner zur Verfügung stehen. Es werden Mitarbeiter der Ausgrabungen im Bergwerk und dem Gräberfeld von Hallstatt, Kollegen vom Institut für Holzforschung der BOKU Wien, des Ludwig Boltzmann Instituts, der Geologischen Bundesanstalt und viele weitere Experten anreisen. 

Auch die experimentelle Archäologie wird wieder nicht zu kurz kommen und unter anderem Holzarbeiten, Bronzegießen und Lederverarbeitung vorführen. 

Beispielsweise können die Besucher miterleben, wie aus einem Stück abgezogener Ziegenhaut eine Replik des eisenzeitlichen Rucksacks aus Hallstätt wird. 
Diese Experimente sind hilfreich und notwendig dafür, dass Leben der prähistorischen Bergleute nachvollziehen und genauer hinterfragen zu können. 

Damit für alle hungrigen Besucher gesorgt ist, wird auch wieder „archäologisch“ gekocht werden. Speisen wie das bekannte Hallstätter Ritschert standen immerhin schon in der Eisenzeit auf dem Speiseplan. 

Wir freuen uns auf spannende Gespräche und viele interessierte Besucher.

 (von Fiona Poppenwimmer)

Interessante Gespräche zwischen ArchäologInnen und BesucherInnen
(Bild: A.W. Rausch - NHM
Wien)