Donnerstag, 16. Juni 2016

Buchen sollst du suchen! Auch in Slowenien


Die Heustadln im "Land of hayracks" in Šentrupert
(Slowenien) (Bild: H. Reschreiter-NHM Wien)
Das "Land of hayracks" in Šentrupert (Slowenien) ist ein spezielles Freilichtmuseum, denn es stellt ausschließlich Heustadln und Heutrockengestelle aus. Gerade berherbegt es das vierte Treffen zu historischer Holzverwendung, wo Holzforscher aus ganz Europa drei Tage lang über die Verwendung und Nutzung von Buchenholz in Raum und Zeit diskutieren. 

Der Workshop beginnt mit der Vorstellung der Werkzeuge und Geräte die im Hallstätter Salzbergwerk in der Bronzezeit und der älteren Eisenzeit aus Buchenholz gefertigt wurden. Kollegen aus Belgien, Deutschland, Italien, Slowenien und Österreich präsentieren inmitten der historischen Heustadln ihre Arbeiten zur Nutzung von Buchenholz. Der Bogen spannt sich von mittelalterlichen Buchenholzsärgen über Mühlen bis zu den technischen Eigenschaften dieses häufig verwendeten Holzes. 

Mittagspause im Heustadl
(Bild: H. Reschreiter - NHM Wien)
Damit auch die Mahlzeiten zwischendurch dem Motto der Tagung entsprechend sind, werden sie im Heustadl eingenommen.Das intensive Programm wird angereichert von Handwerkern, die die historische Bearbeitung von Buchenholz vorstellen und uns zum Mitmachen und Ausprobieren animieren. 

Im Handwerkszentrum von Ribnica zeigt ein Handwerker das Spalten von langen, sehr dünnen Fichtenspänen, als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Holzsieben. Die Spalttechnik, die er anwendet, würde sich auch perfekt für die Produktion der breiten Leuchtspäne eignen, wie wir sie im eisenzeitlichen Bergwerk von Hallstatt finden. Beim Testen dieser Technik verrät der skeptische Blick des Meisters, dass man offensichtlich noch nicht alles richtig macht. 
Alles was das Handwerkerherz begehrt, im
Handwerkszentrum Ribnica (Bild: H. Reschreiter)
Zum Abschluss des gestrigen Tages wurden wir von Borut Križ im Dolenski Museum empfangen und von ihm durch die fantastischen eisenzeitlichen Funde aus Novo Mesto geführt.

Heute endet der Workshop mit weiteren Präsentation und Diskussionen zur Nutzung der Buche und einer Führung zu historischen Heustadln um Šentrupert, bevor es am Abend wieder zurück geht nach Hallstatt, bereichert mit vielen neuen Ideen und Eindrücken zur historischen Holzverwendung.

Katarina Čufar, Maks Merela und Michael Grabner haben ein Programm zusammengestellt, dass total inspirierend war, unseren Buchen-Horizont massiv erweitert hat und unser Holz-Netzwerk ausgebaut hat.  
(von Hans Reschreiter)
 
Die Profis im Handwerkszentrum Ribnica zeigen wie es geht (Bild: H. Reschreiter - NHM Wien)

Donnerstag, 9. Juni 2016

Schon wieder ein Jahr vorbei - Die erste Saison des Bronzezeitkinos


Vor ziemlich genau einem Jahr wurde die neue Schaustelle der bronzezeitlichen Holzstiege, das „Bronzezeitkino“, im Hallstätter Salzbergwerk eröffnet, wo sie seitdem ein Highlight der Besucherführung ist.  Zu diesem Anlass haben wir Helga Pucher, Pressebeauftragte der Salzwelten Hallstatt, Hallein und Altaussee um ein Gespräch gebeten. (Red.)

Helga Pucher am Welterbeblick am
Hallstätter Salzberg
Red.: Wie viele Leute kommen denn im Schnitt pro Tag in das Besucherbergwerk?

HP: Im Schnitt pro Saison (Anf. April – Ende Nov)  gut 1000 Pax täglich.

Red.: Wie wird die neue Schaustelle angenommen?

HP: Sehr gut! Man kann zwar nicht von „Annehmen“ sprechen, weil wir unsere Besucher auf der geführten Tour quasi „nötigen“ sich das Bronzezeit-Kino anzuschauen, aber die Rückmeldungen unserer Gäste aus aller Herren Länder sind sehr gut. Vor allem gefällt die Kombination von dem originalen Fundstück mit High-Tech und Zeichentrick-Animation. Das ist wirklich einmalig und kommt auch so beim Publikum an. Viel Lob dafür erhalten wir auch von unseren Schulklassen. Anfangs gab es die Befürchtung, dass für nicht deutschsprachige Gäste – und das sind in Hallstatt fast alle – der Inhalt nicht klar genug vermittelt werden kann, weil Untertitel mitgelesen werden müssen.  Die Angst scheint aber unbegründet gewesen zu sein, das hätte wir sonst schon in unseren Besucherbefragungen gesehen. Ich denke die Animation und die Stiege selbst sprechen schon eine klare Sprache, die Untertitel sind inzwischen gut lesbar.

Red.: Stellen die Besucherinnen und Besucher Fragen speziell zur Stiege?

HP: Ja, natürlich. Spätestens während der Führung wird auch dem letzten klar, dass er oder sie sich nun tatsächlich im ältesten Salzbergwerk der Welt befindet. Da kommen natürlich dann schon auch gezielte Fragen, die unsere Guides gerne beantworten – soweit es die Zeit zulässt. 

Das Bronzezeitkino vor der Eröffnung...
(Bild: Double-M Madeleine Mitrovic)
Red.: Gibt es Besucherinnen und Besucher, die nur wegen der Stiege kommen?

HP: Das kann ich so nicht beantworten, weil wir ja nicht jeden einzelnen befragen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es so ist. Es kommen ja auch viel ArchäologInnen und Wissenschafter anderer Disziplinen ganz gezielt wegen der Forschung zu uns, also mit Sicherheit auch „nur“ wegen der Stiege.

Red.: Im einleitenden Film zu Bergung und Wiederaufbau der Stiege wird ja in der Führung erstmals die archäologische Arbeit in Bildern gezeigt. Stößt dies bei den Besuchern auf starkes Interesse?

HP: Ja, auf jeden Fall. Das allerdings eher bei Österreichischen und Deutschen Gästen.

Red.: Gibt es statistische Beobachtungen, die auf die neue Attraktion zurückzuführen sind?

HP: Nein, leider. Würde mich selber oft interessieren. Vor allem auch hinsichtlich der Werbebotschaften die wir aussenden. Dazu planen wir jedoch für 2017 ein Marktforschungs-Projekt. 

...und nach der Eröffnung.
(Bild: D.Brandner - NHM Wien)
Red.: Welche Möglichkeiten gibt es außer der normalen Führung durch das Bergwerk einen Einblick in die Arbeit unter Tage zu bekommen?

HP: Auf wen der Funke der Begeisterung  für die Hallstatt-Forschung übergesprungen ist, der hat ja auch die Chance unsere sogenannte „Prähistorische Expedition“ zu buchen. 4 Stunden eintauchen in die Jahrtausende alte Salzgeschichte – das ist schon ein unglaubliches Erlebnis. 

Red.: Bei dieser prähistorischen Expedition werden ja auch einige originale Fundstellen und Arbeitsbereiche der Archäologen besucht. Ist das Interesse daran gestiegen, seit das Bronzezeitkino eröffnet wurde?

HP: Auch das erheben wir nicht konkret. Die bisherigen Buchungszahlen für die Sonderführung „Prähistorische Expedition“ sind auf jeden Fall schon mal sehr erfreulich, obwohl die Saison noch jung ist und die Sonderführung erst ab Mai angeboten wird. 

Red.: Vielen Dank für diesen kleinen Einblick und die Rückmeldungen zur Schaustelle. Wir wünschen noch ein gutes Geschäftsjahr und weiter viele interessierte Besucher und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.
 (von Carmen Löw und Fiona Poppenwimmer)