Über die neun UNESCO-Welterbestätten in Österreich haben wir vor Kurzem bereits berichtet. Heute wollen wir einen genaueren Blick auf die UNESCO-Welterberegion rund um Hallstatt werfen.
Man kann es nicht oft genug sagen: Hallstatt ist einzigartig
und faszinierend. Aber nicht nur der Ort selbst wurde von der UNESCO unter
Schutz gestellt, sondern die gesamte Region Hallstatt-Dachstein-Salzkammergut.
Und zwar sowohl als Weltkultur- als auch als Weltnaturerbe. Weltweit wurde
bislang nur 20 Regionen diese zweifache
Auszeichnung zugestanden.
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Der Hallstätter See und seine Umgebung (Bild: Luftbildarchiv Inst. f. Urgeschichte u. hist. Arch.) |
Hier, im inneren Salzkammergut, zeigt sich eine unvergleichliche Mischung aus
landwirtschaftlich und kulturhistorisch bedeutender Region. Geologische Karstformationen
und Höhlenlandschaften, aber auch die hiesige Flora und Fauna machen den
Dachstein und seine Umgebung seit jeher zu einem beliebten Objekt für Forscher,
Maler und Literaten. Namen wie Franz Steinfeld, Georg Waldmüller, Adalbert
Stifter, Franz Grillparzer und Friedrich Simony sind eng mit der Geschichte der
Region verbunden. So verwundert es kaum, dass das seit jeher auch bei Monarchen
beliebte Erholungsgebiet bis heute zum Touristenmagnet avancierte.
Zwar betrachten wir Archäologen sie meist unter anderen Aspekten, aber auch uns entgeht die Schönheit der Landschaft rund um Hallstatt nicht.
Natürlich wird es wohl das Salz gewesen sein, dass schon vor mehr als 3000 Jahre Menschen dazu gebracht hat, sich hier anzusiedeln.
Der Abbau dieses Salzes prägte seit jeher sämtliche Aspekte menschlichen Wirkens in dieser Region. Spätestens in der Eisenzeit ist dann nicht nur ein florierender Bergbau sondern ein ebenso gut organisierter Handel des wertvollen Rohstoffs fassbar.
Dass das Fremde schon in der Urgeschichte nach Hallstatt lockte, ist
anzunehmen, sicher belegen lassen sich zumindest Gegenstände aus weiten Teilen
der damals bekannten Welt. Das Fremde hat also in Hallstatt Tradition. Das
vergisst man leicht, wenn man durch die im Sommer oft übervollen Straßen
geht. Die Besucher kommen heute allerdings weniger wegen
des Salzes, wobei sie sich in der Regel eine Besichtigung des ältesten noch
produzierenden Salzbergwerkes der Welt in den Salzwelten Hallstatt, nicht
entgehen lassen.
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Die Schädel im Beinhaus von Hallstatt (Bild: Jitka Erbenová) |
Für die oft aus Asien stammenden Touristen ist darüber hinaus
aber besonders der historische Ortskern Hallstatts sehenswert. Die Erscheinung
dieses 800-Seelen-Ortes begeistert offensichtlich so sehr, dass in China
mittlerweile sogar ein kompletter Nachbau (inklusive Hallstätter See)
existiert. Kopiert wurden auch die beiden Kirchen Hallstatts, an denen sich
eine Besonderheit des Salzkammerguts zeigt:
Das Nebeneinander von
römisch-katholischen und evangelischen Gemeinden im selben Ort.
Die
evangelische Kirche liegt direkt am Seeufer neben der Anlegestelle der Fähre,
die die mit der Bahn anreisenden Besucher über den See in den Ort bringt. Die
katholische Kirche hingegen mit ihrem kleinen Friedhof und dem Beinhaus
thront gewissenmaßen über dem Ort. Im Beinhaus ist noch heute eine Tradition zu
sehen, die nicht nur bei Menschen aus Asien anfangs Befremden auslöst: Die dort
gelagerten rund 1000 Schädel sind nämlich vielfach mit Namen gekennzeichnet und
oft kunstvoll bemalt.
Leider wurde ein Großteil des mittelalterlichen Stadtkerns
bei einem großen Brand im Jahr 1750 zerstört. Die Bebauung soll damals so dicht
gewesen sein, dass die Wege des Ortes zum Teil über die Dachböden der Häuser
führten. Das traumatische Ereignis, bei dem auch Menschen zu Tode kamen, hat
sich tief in das Bewusstsein des Ortes eingeprägt, der heute im späten
Barockstil wieder aufgebaut, aus fast
jeder Perspektive postkartentaugliche Ansichten bietet.
(von Carmen Löw und Fiona Poppenwimmer)
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Der historische Ortkern von Hallstatt (Bild: Carmen Löw) |