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Bronzezeitliche Grasschnur (oben) und
Rekonstruktion. (Bild: D. Brandner - NHM Wien)
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Grasschnüre gehören generell zu den äußerst seltenen archäologischen Fundobjekten, denn üblicherweise sind sie leicht vergänglich und nur unter besonders günstigen Umgebungsbedingungen erhalten. Wir kennen sie zum Beispiel von der Gletschermumie Ötzi, deren Innenschuh aus einem Netz von Grasschnüren bestand, welche das in den Schuh gestopfte Heu fixierten.
Im Hallstätter Salzbergwerk wurden bislang Schnüre und Seile aus Gras und Stroh gefunden, die bis daumendick sein können. Außerdem konnten wir eingedrehte Strohbüschel bergen, deren Funktion uns noch unbekannt ist. Diese Strohbüschel sind besonders spannend, weil Antoinette Rast-Eicher von ArcheoTex bei ihren Analysen des Betriebsabfall, der auf der Stiege lag, viele Strohfasern festgestellt werden konnten. Es wäre möglich, dass die Strohbüschel als Polsterungen auf den Schultern genutzt wurden. Die Grasschnur, die bei Archäologie am Berg im Heidengebirge gefunden wurde, ist die bislang dünnste und erfreulicherweise handelt es sich dabei sogar um ein Anfangsstück.
Wie stabil Grasgeflechte sind, kann man am Beispiel einer Brücke in den peruanischen Anden sehen, die im Videoblog "Tudo Bem" des ARD-Korrespondenten Michael Stocks zu sehen ist. Jedes Jahr wird dafür Gras zu meterlangen Seilen geflochten, die zu einer belastbaren Grasbrücke zusammengefügt werden.
(Von Hans Reschreiter & Carmen Löw)