Mittwoch, 25. Februar 2015

All in - Tag 20 des Wiederaufbaus

Die letzten Arbeitsschritte beim Wiederaufbau
der Hallstätter Stiege. (Foto: NHM - D. Brandner)
Nun ist es endlich soweit. Wir stehen am unteren Ende der fertig zusammengebauten Stiege. Nach vier Wochen Arbeit liegt sie vor uns – und das in einem Zustand, fast wie zur Zeit der Benutzung, vor gut 3000 Jahren. 

So glücklich wir sind, die gesamte Konstruktion wieder zusammengesetzt an der neuen Schaustelle der Salzwelten Hallstatt zu wissen, mischt sich auch ein wenig Wehmut dazu. Ab sofort müssen wir uns bei unseren Forschungen auf die im Vorfeld durchgeführte Dokumentation verlassen. 

Jedes Bauteil wurde in einem eigenen Formular erfasst und mehrmals von allen Seiten fotografiert. Zusätzlich wurden von den Stücken 3D-Laserscans einerseits in Fundlage sowie andererseits in geborgenem Zustand angefertigt. Aufnahmen aus dem Computertomographen und, wo nicht anders möglich, Bohrkerne liefern die notwendige Grundlage zur dendrochronologischen Datierung unserer Stiege. 

Diese Daten werden nun stellvertretend für die Originale zur weiteren Auswertung herangezogen. Die wieder zusammengesetzte Konstruktion bringt allerdings auch einen wesentlichen Vorteil mit sich: Erstmals seit ihrer Auffindung können wir alle Teile gemeinsam und ihre Zusammenhänge in Originalposition betrachten. Einzeln auf den Stiegenbrettern kartierte Abnutzungsspuren werden so wieder in Relation zueinander gebracht und in der Zusammenschau auch besser verständlich.

Obwohl damit der Wiederaufbau im Hallstätter Salzberg abgeschlossen ist, geht die wissenschaftliche Auswertung der gesammelten Datenmenge gerade erst so richtig los. Wenngleich mit der wieder zusammengesetzten Stiege das Kernstück der neuen Schaustelle fertig ist, bedarf es noch zahlreicher Handgriffe von Handwerkern, Technikern und Gestaltern um eine optimale Präsentation zu ermöglichen. Nach über vier Wochen im Bergwerk und einem dementsprechend besonderen Weg zur Arbeit ist die Vorstellung, ab übermorgen wieder mit der U-Bahn in die Arbeit zu fahren, mehr als befremdlich.

(von Daniel Brandner und Fiona Poppenwimmer)

Abschließende Diskussion (Foto: NHM - D. Brandner)

Dienstag, 24. Februar 2015

Die inneren Werte zählen - Auswertungen der CT-Aufnahmen an der BOKU

Drei Teil der Hallstätter Stiege als CT-Schnitt
vor der Messung der Jahrringbreiten.
(Bild: ÖGI - BOKU - NHM)
Nachdem am Österreichischen Gießerei Institut Schnittbilder aller Auftritte und Distanzbretter der Hallstätter Stiege mittels Röntgen-Computer-Tomographie gemacht wurden, haben wir uns an der BOKU an die Arbeit gemacht diese auszuwerten. Dazu werden die Breiten der Jahrringe an den Digitalbildern gemessen, die so erstellten Zeitreihen bilden die Grundlage, um genauere Aussagen über die einzelnen Teile der Stiege treffen zu können.
Jede einzelne Jahrringbreite wird erfasst.
(Bild: ÖGI - BOKU - NHM)

Die dahinter stehende Methode nennt sich Dendrochronologie und macht es möglich, das Fälldatum jedes einzelnen Holzes zu bestimmen. 


Dadurch wissen wir nicht nur genau wann die Stiege aus dem Salzbergwerk konstruiert wurde sondern werden nach Abschluss der Analysen auch Antworten auf weitere Fragen parat haben: Handelt es sich um eine einzige Stiege, oder wurden mehrere, unterschiedlich alte Elemente „recycled“? Wurden einzelne Auftritte ausgetauscht? Stammen mehrere Teile evt. vom selben Baum?
Die Wangenteile passen nicht ins CT - andere
Methoden müssen deshalb gefunden werden.
(Bild: BOKU - NHM)

Noch sind die Untersuchungen am Laufen, weshalb wir euch noch keine Ergebnisse verraten – nur soviel: Inzwischen wissen wir, dass viele Teile der gesamten Stiege wirklich zeitgleich gefällt und somit auch bearbeitet wurden. Aber Genaueres folgt später...

 


(Konrad Mayer, Monika Bolka, Elisabeth Wächter, Michael Grabner)





 
Drei Teile der Hallstätter Stiege als CT-Schnitt nach der Messung der Jahresringbreiten.
(Bild: ÖGI - BOKU - NHM)

Montag, 23. Februar 2015

Blick nach vorne und zurück – Tag 17 des Stiegenaufbaus

Teamwork ist in der Hallstatt-
Forschung essentiell.
 (Bild: NHM)
Es ist großartig, wenn ein Projekt, das einen etliche Jahre sehr intensiv beschäftigt hat, in die Zielgerade geht und das Ergebnis dem entspricht, was man sich anfangs erhofft hat.

Vor vier Jahren wurde uns klar, dass wir „unsere“ Stiege abbauen und übersiedeln müssen, wenn wir nicht riskieren wollen, dass der Bergdruck im Hallstätter Salzberg sie weiter verschiebt und verbiegt. Wir haben Workshops gemacht und viele Diskussionen geführt, um die bestmögliche Dokumentations- und Zerlegungstechnik zu ermitteln, um die optimalen Bedingungen für die Zwischenlagerung und die ideale Herangehensweise beim Wiederaufbau zu erarbeiten.

Nun zeigt sich, wie gut diese Vorarbeit gelungen ist: Die Seitenteile der Stiege liegen genauso, wie es für einen schonenden Wiederaufbau notwendig ist und die Auftritte und Distanzbretter lassen sich völlig unproblematisch in ihr neues, weiches Salzbett legen. 

Fast die ganze Stiege ist nun wieder zusammengesetzt und es wirkt beinahe so, als würde sie immer noch an ihrer ursprünglichen Fundstelle liegen. Die vielen Überlegungen, die Trocknungstests und die schonende Oberflächenfreilegung machen sich nun bezahlt. Die Stiegenteile liegen wieder lagerichtig vor uns - mit dem noch anhaftenden bronzezeitlichen Originalschmutz, der so viele Informationen beinhaltet, die wir mit unseren heutigen Methoden noch nicht vollständig auswerten können.

Während der ganzen Zeit haben uns die Salinen Austria AG und die Salzwelten GmbH bestmöglich unterstützt. Die offene, lösungsorientierte Diskussion bei der Gestaltung der Schaustelle wird am Ende zu einem wissenschaftlich korrekten,  konservatorisch idealen und – wie ich finde – optisch sehr ansprechenden Ergebnis führen.

In die Erleichterung, dass alles so gut gelungen ist, mischt sich aber auch Wehmut, denn nun geht die Zeit zu Ende, in der man die über dreitausend Jahre alten Teile und die darauf erhaltenen Spuren von allen Seiten betrachten konnte. Dank unserer Kolleginnen und Kollegen von der BOKU und dem Österreichische Gießerei Institut (ÖGI) wird das aber auch künftig zumindest virtuell noch möglich sein. 
(Von Hans Reschreiter)

Der Wiederaufbau der Hallstätter Stiege ist fast abgeschlossen. (Foto: Daniel Brandner - NHM)

Freitag, 20. Februar 2015

Sneak Peek - Bronzezeit-Kino

Unsere Arbeiten an der bronzezeitlichen Stiege im Hallstätter Salzberg laufen weiter. Mitarbeiter der Firma Scenomedia begleiteten uns mit Filmkameras bei unserem gewohnten Arbeitsablauf. Sie dokumentierten auch die heikelste Phase des Wiederaufbaus: Das Einhängen der Stiegenbretter im untersten Teil der Stiege. Die Aufnahmen werden im zukünftigen Bronzezeit-Kino in den Salzwelten Hallstatt zu sehen sein.

Wer nicht bis zur Eröffnung der neuen Schaustelle am 29. Mai 2015 warten möchte, kann uns bereits am Mittwoch, den 25. Februar, in der Sendung "Oberösterreich heute" um 19.00 Uhr auf ORF 2 sehen.

(von Fiona Poppenwimmer und Daniel Brandner)

... und Action! (Foto: NHM - D. Brandner)

Donnerstag, 19. Februar 2015

Unser Arbeitsalltag

Die Alte Schmiede im verschneiten Hochtal.
(Foto: D. Brandner - NHM)
Heute wollen wir die Gelegenheit nützen, einen Blick aus der Stiegenkammer der Salzwelten Hallstatt heraus zu werfen. 

Der tägliche Weg in den Berg.
(Foto: D. Brandner - NHM)
Während wir sonst in der Alten Schmiede, der offiziellen Außenstelle des Naturhistorischen Museums Wien im Hochtal untergebracht sind, wohnen wir diesmal direkt im Ort Hallstatt, da das übliche Quartier im Winter nicht bewohnbar ist. Das bedeutet aber auch einen veränderten Arbeitsweg.

Mittagspause in der Sonne
(Foto: D. Brandner - NHM)
Anstatt des üblichen Fußmarsches zu unserer Grabungsstelle haben wir derzeit eine längere Strecke zu bewältigen. Ausgehend vom Werksgelände der Salinen Austria AG in Hallstatt Lahn, geht es zunächst mit der Grubenlok durch den sogenannten Erbstollen rund 2 km in den Berg hinein. Danach folgen 400 Höhenmeter mit dem Schachtaufzug zum Abbauhorizont, auf welchem sich die neue Schaustelle befindet, die wir schließlich über einen kurzen Fußmarsch erreichen.

Das Mittagessen in der vertrauten Umgebung des Hochtales lassen wir uns trotzdem nicht entgehen. 





(von Daniel Brandner, Fiona Poppenwimmer und Mara Koppitsch)

 


Unser derzeitiges Quartier mit Seeblick (Foto: D. Brandner -NHM)


Mittwoch, 18. Februar 2015

Neue Herausforderungen - Tag 15 des Wiederaufbaus



Verdichten des Salzbettes unter den Brettern der
Hallstätter Stiege. (Foto: NHM - D. Brandner)
Nach einer kurzen Unterbrechung geht es nun weiter mit dem Wiederaufbau der bronzezeitlichen Stiege an der neuen Schaustelle der Salzwelten im Hallstätter Salzberg. 

Im oberen Teil der Stiege haben nun fast alle Auftritte und Distanzbretter ihren rechtmäßigen Platz wieder eingenommen. Nun können wir uns  dem unteren Bereich zuwenden.

Hier sehen wir uns einigen neuen Herausforderungen gegenübergestellt: Es liegt dort nämlich eine wesentlich größere Steigung vor. Dadurch stiegen auch die Anforderungen an die Gestaltung des Salzbettes. Je steiler der Untergrund, desto größer ist die Gefahr, dass die Auflage aus feingemahlenem Steinsalz zu rutschen beginnt und ihre stützende Funktion verliert. Somit würden die Hölzer direkt aufeinander zu liegen kommen, was unweigerlich zur Bildung neuer Druckstellen führen würde. Nach eingehenden Überlegungen und Versuchen mit Nachbauten fanden wir die für uns passende Vorgangsweise, um dies zu verhindern. 

Sowohl die Konsistenz des unterfütterten Salzes als auch die Art und Weise der Einbringung mussten angepasst werden. Zusätzlich integrierten wir hölzerne Stützkonstruktionen im Bett, die nach erfolgtem Aufbau nicht mehr sichtbar sein werden. Bislang bewährt sich diese Herangehensweise in der Praxis, doch das unterste und zugleich auch steilste Drittel der Stiege steht uns noch bevor. 

(von Fiona Poppenwimmer und Daniel Brandner)

Besprechung des letzten Abschnittes (Foto: NHM - D. Brandner)

Dienstag, 17. Februar 2015

Rundherum - Tag 14 des Wiederaufbaus

Die bronzezeitliche Stiege an ihrer zukünftigen
Schaustelle im Hallstätter Salzberg.
(Foto: D. Brandner - NHM)
Während wir die Stiege sorgfältig wieder zusammenfügen, stehen natürlich auch die Arbeiten an der neuen Schaustelle der Salzwelten Hallstatt nicht still.


Als Teil der notwendigen Baumaßnahmen zur weiteren Ausgestaltung der Stiegenkammer wurde heute das Sicherheitsgitter direkt über unserer Stiege mit schwarzem Vlies verkleidet. Zum einen soll dies die optischen Effekte der Präsentation verstärken, andererseits schützt es auch die Hölzer vor herabrieselndem Staub.


Da mittlerweile ein großer Teil der Hölzer wieder an seinem Platz liegt, mussten Maßnahmen ergriffen werden, um die Decke sicher erreichen zu können und dabei trotzdem optimalen Schutz der Stiege zu gewährleisten. Aufgrund der Errichtung des dafür notwendigen Gerüsts mussten wir mit dem Einpassen weiterer Stiegenteile pausieren. Endlich Zeit die nächsten Schritte in Ruhe zu diskutieren. Doch mehr dazu in einem unserer nächsten Beiträge.


(von Daniel Brandner, Fiona Poppenwimmer und Mara Koppitsch)


Arbeiter auf dem Gerüst über der Hallstätter Stiege.
(Foto: D. Brandner - NHM)






Montag, 16. Februar 2015

Sneak Peek - Es läuft!


Der optimale Arbeitsrhythmus an der zukünftigen Schaustelle der Salzwelten Hallstatt ist gefunden, das Team ist eingespielt und immer mehr Stiegenbretter fügen sich an ihren angestammten Platz.

Anpassung des Unterbaus an ein Stiegenbrett (Foto: NHM - D. Brandner)

Freitag, 13. Februar 2015

Next Level - Tag 12 des Wiederaufbaus

Die Hallstätter Stiege nimmt langsam Formen an.
(Foto: NHM - D. Brandner)
Stellen die beiden bisher an der neuen Schaustelle der Salzwelten Hallstatt aufgebauten Wangenteile das Grundgerüst für unsere Stiegenkonstruktion dar, fehlte sozusagen noch das entscheidende Merkmal, welches ihren Verwendungszweck erkennen lässt: Die Stufen. Endlich machten wir uns daher heute an die bereits sehnsüchtig erwartete Arbeit, die ersten Stiegenbretter einzusetzen.

Dabei wurde für uns wieder offensichtlich, wie gut das anscheinend in der Bronzezeit bereits bewährte Baukastensystem funktioniert. Nacheinander müssen wir abwechselnd die Auftritte und Distanzbretter in die dafür vorgesehene, in die Wangen eingelassene, Nut einhängen.

Speziell bei den Endstücken der Stiegenbretter handelt es sich um besonders beanspruchte Bereiche, die wir natürlich vor Beschädigungen schützen müssen. Wir haben uns daher dafür entschieden, die in der Bronzezeit für diesen Zweck genutzten Unterlagshölzer durch ein gut formbares Bett aus feinkörnigem Salz zu ersetzen. Dadurch lastet das Gewicht der Bretter nicht auf den in der Nut hängenden Zapfen, sondern wird gleichmäßig auf die passgenaue Unterlage verteilt.

Auf diese Weise wächst unsere Stiege nach bronzezeitlichem Bauplan, doch in einer den konservatorischen Ansprüchen geschuldeten Geschwindigkeit.

(von Daniel Brandner und Fiona Poppenwimmer)

Begeisterung: Es passt! (Bild: NHM - A. Rausch)

Donnerstag, 12. Februar 2015

Wange an Wange - Überlegungen beim Stiegenaufbau



Modell und Original
(Foto: NHM - A. Rausch)
Heute ist der erste große Teil unserer Arbeit in der neuen Schaustelle der Salzwelten Hallstatt geschafft: Die beiden Wangen liegen an ihrer Position. Das hört sich viel simpler an als es ist, denn sie dorthin zu bringen, bedurfte vieler Überlegungen. 

Grundsätzlich klingt das Vorhaben ja einfach: Eine durchdachte Konstruktion an einem Ort ab- und an einem anderen wieder aufbauen. Doch wie so oft in der Archäologie spielen die Fundumstände und der damit zusammenhängende Erhaltungszustand eine entscheidende Rolle. 

Die grundsätzliche Problematik bei der Ausstellung eines derartig komplexen und einzigartigen Fundstückes ist es, den optimalen Weg zwischen wissenschaftlich korrekter und öffentlichkeitswirksamer Präsentation sowie konservatorisch vertretbaren Maßnahmen zu finden.
 
Die Stiege in ihrem Fundort im Tuschwerk des
Hallstätter Salzberges (Foto: NHM - A. Rausch)
In Fall der bronzezeitlichen Stiege aus Hallstatt sind viele der Hölzer durch ihre Lagerung im Berg mechanisch beansprucht. Der langsame und kontinuierliche Druck der im Salzberg auf das gesamte Gebirge wirkt, hatte natürlich auch Einfluss auf die Stiege. Zahlreiche Teile sind verbogen, verdreht oder gebrochen, wodurch ein einfaches Zusammensetzen der Konstruktion oft nicht möglich ist. Häufig müssen wir deshalb die Entscheidung treffen, ob wir versuchen, den Zustand zur Zeit der Verwendung der Stiege oder den Zustand zur Zeit der Auffindung zu rekonstruieren. Das ist nicht zuletzt deshalb schwierig, weil es "den einen" Auffindungszustand nicht gibt: Von der ersten Entdeckung bis zur Bergung war die Stiege dem Druck im Berg ausgesetzt, wodurch sich die Hölzer verbogen. Nach dem Abbau entspannten sich viele der Hölzer und veränderten dadurch geringfügig ihre Form. 

Wie geht man also mit dieser Ausgangssituation um? Kurz gesagt, mit viel Grübelei und Diskussionen. Denn für dieses Vorhaben gibt es weder einen Präzedenzfall noch vergleichbare Projekte oder allgemeingültige Lösungen. Wie so oft in der Hallstatt-Forschung gilt es, einen individuellen Weg zu finden. Wir müssen täglich Stück für Stück entscheiden, welcher Aspekt für uns bei den einzelnen Teilen im Vordergrund steht. An wichtigsten aber ist uns natürlich das Objekt selbst. Was wir an erster Stelle vermeiden wollen, sind neue Beschädigungen oder übermäßige Beanspruchung. Immerhin sollen alle Stücke auch weiterhin für spätere Untersuchungen im optimalen Zustand erhalten werden.

Besonders beim Zusammensetzen der Stiegenwangen waren wir mit all diesen verschiedenen Grundsatzfragen konfrontiert. Immerhin ist damit der gesamte „Rahmen“ für unsere weiteren Vorhaben vorgegeben. Und dementsprechend grundsätzlich fielen auch unsere ausgiebigen Diskussionen aus, bis die endgültige Position aller Bestandteile feststand und schließlich beide Wangen nebeneinander zu liegen kamen – und das zu unserer Zufriedenheit. Inwieweit sich unsere Lösungen bewähren, wird sich zeigen. 

(von Daniel Brandner, Fiona Poppenwimmer und Andreas Rausch)

An allen Ecken und Enden wird gegrübelt
(Foto: NHM - A. Rausch)


Mittwoch, 11. Februar 2015

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte - Unser Fotojournal ist online

Der Wiederaufbau der bronzezeitlichen Stiege im Hallstätter Salzberg geht gut voran. Um den Arbeitsfortschritt an der neuen Schaustelle der Salzwelten Hallstatt zu dokumentieren, wird unser Team vor Ort künftig jeden Tag ein Foto in unsere neue Blogrubrik "Fotojournal" einstellen. Regelmäßige Blogposts wird es natürlich auch weiterhin geben und wir alle freuen uns sehr, dass diese auf einen immer größer werdenden Kreis von Leserinnen und Lesern stoßen. 

Wie bereits bei der Freilegung der Stiege werden die Aufnahmen vom Wiederaufbau von einer fest installierten Kamera gemacht. Die stets gleiche Position wird es uns am Ende erlauben, die Fotos in ein Zeitraffer-Video umzuwandeln, welches dann unter der Rubrik "Video" hier zu finden sein wird.

(Von Carmen Löw)
 

Das Team der ersten Woche:
Daniel Brandner, Christian Seisenbacher, Hans Reschreiter,
Fiona Poppenwimmer & Hans Rudorfer
(Bild: NHM)

Montag, 9. Februar 2015

Wer andern eine Wange legt... - Tag 8 des Wiederaufbaus

Immer wieder wurden Steigung und Position
der Stiegenteile überprüft. (Foto: D. Brandner)

Die Lage der Originale wird anhand des 3D Modells 
kontrolliert (Foto: D. Brandner)
Nachdem wir das erste Teil der Hallstätter Stiege an der zukünftigen Schaustelle der Salzwelten in Position gebracht hatten, folgte die nächste Herausforderung - die restlichen fünf Teile der rechten Wange dazu passend aufzulegen. Besondere Genauigkeit war vor allem deshalb gefragt, da auch alle weiteren Bauteile der Stiege sich an dieser Vorgabe orientieren werden. Dementsprechend war wieder einmal einiges an Messarbeit notwendig, wofür auch unser 1:50 Modell aus dem 3D Drucker durchaus hilfreich war.


Genaue Anpassung der Einzelteile der 
Hallstätter Stiege aneinander. (Foto: D. Brandner)
Die Auflagefläche wurde direkt an die Originale angepasst, wobei sich das fein gemahlene Steinsalz als gut formbares Material erwies. Dadurch konnten wir die einzelnen Bestandteile der Wange, in horizontaler wie vertikaler Lage, genau einrichten und aneinander anpassen. Dass dies gelungen ist, zeigte sich besonders deutlich beim Zusammenfügen alter Brüche und der von uns erzeugten Schnittstellen.



Stück für Stück haben wir so die erste Wange zusammengefügt und die Zweite wird nicht lange auf sich warten lassen...


(von Daniel Brandner und Fiona Poppenwimmer)


Vorsichtig werden die Bestandteile der Wange im Hallstätter Salzberg eingerichtet. (Foto: D. Brandner)



Samstag, 7. Februar 2015

Unsere Stiege im CT



Die Stiegenteile im Inneren der
Röntgenkammer. (Foto: A. Rausch)
Während im Hallstätter Salzberg das Bettenmachen voran ging, begleitete eine Delegation unseres Teams die Auftritte und Distanzbretter der Stiege auf ihre große Heimreise. Im Naturhistorischen Museum Wien verluden wir die vier sperrigen Kisten auf einen LKW und kutschierten die guten Stücke ins Österreichische Gießerei Institut (ÖGI) in Leoben.

Befüllen des Tomographen und Protokollieren
der Abläufe. (Foto: A. Rausch)
Dort erwartete uns ein Reihe von Profis, die mit uns die letzte High-Tech Analyse durchführten. Jedes einzelne Stiegenbrett wurde nämlich per Computertomograph (CT) untersucht. Dabei werden die Bretter von einer Röntgenquelle durchstrahlt und schrittweise um 360° gedreht, wodurch ein gestochen scharfer Querschnitt abgebildet wird. Für unsere Zwecke optimal, denn dieses wunderbare Gerät liefert uns – völlig zerstörungsfrei – detaillierte Informationen über das Innere der Hölzer. So können wir, oder 
 besser gesagt so kann unser Experte Michael Grabner vom Institut für Holztechnologie der BOKU Wien, bald genauere Aussagen über die Baugeschichte der Stiege treffen.

Prüfende Blicke auf die ersten CT-Schnitte:
Es passt! (Foto: A. Rausch)
Beispielsweise kann anhand der genau sichtbaren Jahrringe das Fälldatum der verwendeten Bäume bestimmt oder die Verarbeitung eines Stammes zu mehreren Stiegenteilen festgestellt werden. Im weiteren Vorgehen wird Michael Grabner auch noch alle durch die Katastrophe eingeschwemmten Wurzelstöcke beproben und auswerten. Dadurch hoffen wir dieses für den Bergbau einschneidende Ereignis, bei dem auch unsere Stiege verschüttet wurde, ebenfalls möglichst genau datieren zu können. Das würde uns einen großen Schritt im Verständnis um das Leben der bronzezeitlichen Bergleute voranbringen.


Nachdem wir unsere Stiegenteile zwei Tage beim Rotieren beobachtet und sie genauestens durchleuchtet haben, wurde alles wieder sorgfältig in Kisten verpackt und weiter ging es nach Hallstatt. Dort erwarteten uns schon die Kollegen der Salzwelten, die uns mittels Gabelstapler und Grubenlok halfen die letzten Teile der Stiege wieder nach Hause zu bringen. Eine Nacht müssen die Einzelteile noch im Stollen warten bevor sie – zumindest im verpackten Zustand – in der Schaustelle vereint werden.
 (von Fiona Poppenwimmer)


Nach mehr als einem Jahr kehren die Auftritte und Distanzbretter in das Salzbergwerk von Hallstatt zurück. (Foto: A. Rausch)

Freitag, 6. Februar 2015

Das erste Stiegenelement - Tag 7 des Wiederaufbaus


Das Vlies, letztes Element des 
Stiegenbettes. (Foto: D. Brandner)
Nach einem Abstecher nach Leoben wurden nun auch die Auftritt- und Distanzbretter zurück in den Hallstätter Salzberg gebracht. Mitarbeiter der Salzwelten transportierten die sorgsam in Kisten verpackten Hölzer vom Betriebsgelände in Hallstatt Lahn direkt bis an die neue Schaustelle. Nun sind alle Bestandteile der Stiege wieder vereint und warten nur noch darauf, wieder von uns zusammengesetzt zu werden. 


Entpacken der Stiegenwange.
  (Foto: D. Brandner)
Währenddessen wurden die letzten Vorbereitungen am Unterbau der Stiege vorgenommen und ein hauchdünnes Spezialvlies über dem Salzbett ausgebreitet. Da auch weiterhin Bautätigkeiten in der Stiegenkammer durchgeführt werden, haben wir vorsorglich ein Zelt zum Schutz vor Staub und Schmutz errichtet. Falls nötig kann dieses einfach und schnell über der Stiege aufgestellt werden.


Als wir uns daran machten, das erste Stiegenelement in das vorbereitete Bett zu legen, waren wir sehr gespannt. Nun würde sich zeigen, ob die Übertragung der Messdaten und die Modellierung des Stiegenbettes geglückt ist. Um das erste Stück so schonend wie möglich umzubetten, brachten wir es mitsamt Verpackung so nahe wie es nur ging an die vorbereitete Stelle und hoben es dann vorsichtig gemeinsam aus der Transportkiste. Wir legten das erste Wangenteil an seine endgültige Position und es passte exakt. Der Anfang ist gemacht!

(von Fiona Poppenwimmer, Christian
 Seisenbacher und Daniel Brandner)


Das erste Stiegenelement wird an seinem Platz gelegt. (Foto: D. Brandner)

Donnerstag, 5. Februar 2015

Im Salzbett - Tag 6 des Wiederaufbaus

Das Salz wird im Grubenhunt zur neuen Schaustelle 
der Salzwelten Hallstatt gebracht. (Bild: D. Brandner)
Eine sorgsame Arbeitsweise ist gefragt.
(Bild: D. Brandner)
Die Originaloberfläche der Stiegenwangen wird gereinigt.
(Bild: D. Brandner)
Um eine möglichst schonende und zugleich stabile Lage der Stiegenteile an ihrem neuen Bestimmungsort in den Salzwelten Hallstatt zu gewährleisten, wurde heute eine rund fünf Zentimeter dicke Schicht aus feinkörnigem und gut formbarem Material auf die Basis aus Bruchsalz aufgebracht. Dafür stellte uns die SalinenAustria AG zwei Tonnen feinst gemahlenes Steinsalz zur Verfügung.

Anschließend wurde dieses Material im Bereich der gesamten Unterkonstruktion verteilt, um einer Beschädigung der Stiege durch scharfkantiges Bruchsalz vorzubeugen. Im Wesentlichen sind wir also nun mit dem Aufbau der Unterkonstruktion fertig, sodass wir uns den Stiegenteilen zuwenden können. 

Wie bereits berichtet verblieben die Wangen der Stiege, aufgrund der vorteilhaften klimatischen Bedingungen, im Hallstätter Bergwerk. Nun wurde es Zeit, sie zur neuen Schaustelle zu bringen und dort mit Pinsel und Fingerspitzengefühl von Staub und Salz zu befreien. Jetzt ist alles soweit vorbereitet und morgen kann der Aufbau beginnen!

(von Daniel Brandner und Christian Seisenbacher)



Die noch verpackten Wangenteile der Hallstätter Stiege stehen bereit für den Wiederaufbau.
(Bild: D. Brandner)


Mittwoch, 4. Februar 2015

Wie man sich bettet, so liegt man - Tag 5 des Wiederaufbaus



Zunächst wurde das Bruchsalz im Hallstätter Salzberg
grob hergerichtet...(Bild: D. Brandner)
...und schließlich gründlich gefestigt.
(Bild: D. Brandner)
Um für die weiteren Schichten des Bettes der Hallstätter Stiege eine stabile Basis zu schaffen, galt es heute an der zukünftigen Schaustelle der Salzwelten Hallstatt die Unterlage aus Bruchsalz in Form zu bringen. Dabei musste der Stiegenabdruck möglichst genau nachempfunden werden. 

Eine wesentliche Hilfe während dieses Arbeitsschrittes waren die Laserscans der Stiegenoberfläche sowie des Negatives, welche von MitarbeiterInnen des Ludwig Boltzmann Institutes Arch Pro angefertigt worden waren. Neben den exakten Messdaten ist vor allem ein auf Grundlage der Laserscandaten gedrucktes 3D-Modell von besonderem Nutzen, wenn es darum geht sich die Auffindungssituation der Stiege räumlich vor Augen zu führen. Denn genau diese gilt es so naturgetreu wie möglich nachzubilden.

(von Daniel Brandner und Christian Seisenbacher)

Die Hallstätter Stiege im Maßstab 1:50 - hergestellt von MitarbeiterInnen des LBI ArchPro.
(Bild: D. Brandner)
Die Lage der Stiege an der neuen Schaustelle der Salzwelten Hallstatt lässt sich schon erahnen.
(Bild: D. Brandner)











Dienstag, 3. Februar 2015

Eine staubige Angelegenheit - Tag 4 des Wiederaufbaus





Rasch wurden wir zum Mundloch befördert.
(Bild: D. Brandner)
Die starken Schneefälle der letzten Tage haben auch im Hallstätter Hochtal ihre Spuren hinterlassen und weite Teile unseres Fußweges schwer passierbar gemacht. Die Mitarbeiter der Salinen Austria waren sofort zur Stelle und organisierten einen Transport mittels Ski-Doo.
 
Letzte Schrämarbeiten am Unterbau für die 
Hallstätter Stiege. (Bild: D. Brandner)
An der neuen Schaustelle der Salzwelten angekommen ging es zunächst darum weitere Feinabstimmungen vorzunehmen. Ausgehend von den in der letzten Woche durchgeführten Messungen führten wir unsere Arbeit am Unterbau der Stiege fort. Damit einhergehend musste auch anstehendes Gebirge abgebaut werden, wobei natürlich große Mengen von Salz in die Luft gelangten, was ordentlich staubte. Dann gingen wir daran das eigentliche Bett der Stiege mit feinem Bruchsalz anzurichten – eine nicht weniger staubige Angelegenheit.

(von Hans Rudorfer, Daniel Brandner und Christian Seisenbacher)

Die zukünftige Heimat der Bronzezeit-Stiege - Noch gleicht sie einer Baustelle.
(Bild: D. Brandner)

Sonntag, 1. Februar 2015

Höhen und Tiefen - Tag 3 des Wiederaufbaus


Beim Messen ist Genauigkeit gefragt
(Bild: H. Reschreiter - NHM Wien)
Am dritten Tag des Aufbaus der Stiege in Hallstatt war wieder einmal das richtige Maß gefragt.

Um den Untergrund richtig anpassen zu können, nutzten wir die Vermessungsdaten des originalen Untergrundes, die wir während unserer Grabungskampagne im letzten Herbst gemessen haben. Diese galt es dann mithilfe von Nivelliergrerät und Maßband auf die neue Schaustelle in den Salzwelten Hallstatt zu übertragen.
Einrichten der Action-Kamera
(Bild: H. Reschreiter - NHM Wien)
Mit größmöglicher Genauigkeit befestigten wir also Lotschnüre an der Decke, wodurch wir sichtbar machen können, wie viel Material wir auf die Rampe noch aufschütten müssen, damit die   Stiegenteile in der richtiger Steigung zu liegen kommen.

All unsere Arbeiten werden wieder von einer Action-Kamera, einer sogenannten GoPro, mitdokumentiert. Sie schießt pro Minute ein Bild wird uns dadurch später Zeitrafferaufnahmen des gesamten Ablaufs ermöglichen.

Am Montag können wir also mit dem Aufschütten und Anpassen des Bettes beginnen. 

(von Fiona Poppenwimmer
und Christian Seisenbacher) 
Die Lage der Stiege wird erkennbar
(Bild: H. Reschreiter - NHM Wien)