Freitag, 30. Januar 2015

Ein Bronzezeitpuzzle in 3D - Es geht los!

So lang haben wir sie begleitet, unsere Stiege. Jetzt beginnt das Grand Finale, die Königsdisziplin: der Wiederaufbau. In den nächsten Wochen werden wir die Stiege in der neu errichteten Schaustelle der Salzwelten Hallstatt im Hallstätter Salzberg originalgetreu wieder zusammenbauen. Damit stehen wir vor der Herausforderung, eines der größten und ältesten 3D Puzzles der Welt zusammenzusetzen.

Einfahren von Mannschaft und Material (Bild: H. Reschreiter - NHM Wien)

Erste Höhenmessungen des Untergrundes
und Diskussion und Planung der Vermessung
(Bild: H. Reschreiter - NHM Wien)
Reinigungsarbeiten im Bergwerk
(Bild: H. Reschreiter - NHM Wien)


Unser Team hat dieses Mal Quartier im Ort Hallstatt bezogen, denn unser Grabungshaus im Hallstätter Hochtal ist im Winter nicht bewohnbar. 



Nachdem wir den ersten Tag des Stiegenaufbaus mit Besprechungen mit den verantwortlichen Personen der Salinen Austria AG und der Salzwelten GmbH, sowie dem Transport von Material an die neue     Schaustelle verbracht haben, geht es heute an die Planung.


Während die Schaustelle und ihre Umgebung professionell von Staub befreit werden – der natürlich nicht auf unserer prähistorischen Stiege landen soll - versuchen wir uns an unserem neuen Arbeitsplatz häuslich einzurichten. 


Nachdem wir uns ein provisorisches Büro gebaut haben, wird erstmal diskutiert und getüftelt. Bevor der Aufbau der Stiege beginnen kann, muss natürlich der neue Untergrund für die Stiege, das sogenannte Bett, als erstes hergerichtet werden. Deshalb besprachen wir eifrig das weitere Vorgehen und begannen mit den für die weiteren Arbeiten notwendigen Vermessungen. 


(von Fiona Poppenwimmer und Christian Seisenbacher)


Freitag, 23. Januar 2015

Neue Website der Hallstatt-Forschung

Die Hallstatt-Forschung der Prähistorischen Abteilung hat nun einen eigenen Webauftritt. Auf rund 100 Seiten finden Interessierte dort ausführliche Informationen zu diesem einzigartigen Fundort im Salzkammergut.

Neben dem aktuellen Kenntnisstand zur 7000-jährigen Wirtschafts- und Kulturgeschichte Hallstatts bietet die Website einen Überblick über die vier Forschungsschwerpunkte Gräberfeld, Bergwerk, Wirtschaftraum und Textilforschung, die im Zentrum der Hallstatt-Forschung der Prähistorischen Abteilung stehen. Auch in die spannenden interdisziplinären Forschungen, die wir gemeinsam mit unseren zahlreichen Kooperationspartnern durchführen, kann man dort einen Einblick gewinnen.


(H. Reschreiter - C. Löw)

Donnerstag, 22. Januar 2015

Sneak Peek: Die Unterkonstruktion

Die Unterkonstruktion der Stiege. (Foto: H. Reschreiter - NHM Wien)

Die Mitarbeiter der Salinen Austria AG haben die Unterkonstruktion der Stiege bereits sehr gut vorbereitet. In sechs Tagen beginnt unser Part! Spannung und Vorfreude steigen.

Dienstag, 20. Januar 2015

Theorien, Fragen, Möglichkeiten - Asparn Tag 4

Dies ist der letzten Beitrag unserer vierteiligen Reihe über die Experimente unserer Studentinnen zu den erhaltenen Spuren auf der ältesten Holzstiege Europas aus Hallstatt. (Red.)

Am letzten Tag im Freilichtmuseum MAMUZ Asparn ließen wir mal wieder die Geisteswissenschaftler raushängen, da wir ihn hauptsächlich mit Diskussionen über unsere Versuche und mit der Entwicklung neuer Ideen und Gedankenmodelle verbrachten. 


Abbau der Rekonstruktion der Hallstätter Stiege
im Freilichtmuseum MAMUZ Asparn (Foto: Hans Reschreiter - NHM Wien)

Wie es sich eben für ein (hoffentlich) zukunftsträchtiges Experiment gehört, haben die vergangen drei Tage bei uns wieder mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Jeder, der sich mit Gehirnschmalz und Kreativität an den Diskussionen beteiligt hat, hat uns einen neuen Aspekt von seinem ganz persönlich Standpunkt und Hintergrund aus aufgezeigt. Herzlichen Dank an dieser Stelle auch für jede einzelne Frage, viele davon haben uns echt weitergebracht und viele andere haben zumindest dafür gesorgt, dass wir den Werdegang der Stiege aus dem Hallstätter Salzberg und unseren Versuchsaufbau jetzt vorwärts und rückwärts auswendig erzählen können.

Wir können es kaum erwarten mit diesen Überlegungen den nächsten Versuch zu starten und sind gespannt, wo uns die ganze Sache noch hinführen wird. Ich hoffe, dass wir zumindest ein paar der neuen und alten Fragen um die Stiege und ihre Benutzung beantworten oder in ein plausibles Gedankenmodell bringen zu können. Die Auswertung unserer technischen Aufnahme, viele weitere Versuche und eine Menge Diskussionen werden uns dabei hoffentlich helfen.


(Von Fiona Poppenwimmer)

Donnerstag, 15. Januar 2015

Sneak Peek: Die Stiegenkammer im Hallstätter Salzberg


Die Sprengungen mit den dazu nötigen Vorarbeiten haben ordentlich Staub verursacht im Salzberg von Hallstatt. Die zukünftige Stiegenkammer der Salzwelten Hallstatt lässt sich nun schon gut erkennen. Die Arbeiten, die von Mitarbeitern der Salinen Austria AG ausgeführt werden, laufen nach Plan, sodass der Eröffnung im Mai 2015 nichts im Wege stehen wird.
(Red.)

 
 (Bilder: H. Reschreiter - NHM Wien) 

Montag, 12. Januar 2015

Ich putz hier nur! – Asparn Tag 3

Im dritten Beitrag unserer vierteiligen Reihe über die Experimente unserer Studentinnen zu den erhaltenen Spuren auf der ältesten Holzstiege Europas zeigt sich wieder einmal, dass die Hallstatt-Forschung immer ein Werk Vieler ist. (Red.)  

Durchbruch! Wir haben es - durch unzählige Diskussionen und nicht müde werdende Erklärungen zur Stiege aus dem Hallstätter Salzberg und unserem Versuchsaufbau - geschafft, die im Freilichtmuseum MAMUZ Asparn anwesenden Leute von der Idee hinter unserer Schlammschlacht zu überzeugen. 

Fiona Poppenwimmer während
des Experimentes (Foto: NHM - M. Koppitsch)

Es war toll zu sehen, wie das Interesse wuchs, und zu beobachten, dass mehr und mehr der Anwesenden in regelmäßigen Abständen vorbei schauten, um uns ihre Ideen zu unserem Versuch und ihren Input mitzuteilen. Oder einfach nur zu fragen, was es bei uns Neues gab.
Wieder einmal faszinierend, aus welchen unterschiedlichen Blickwinkeln die Menschen eine – im Prinzip so einfache und selbstverständliche – Sache, wie das Gehen über eine Stiege betrachten. 


Immer mehr Fragen werfen die Diskussionen mit den Interessierten auf, die uns vielleicht so nie in den Sinn gekommen wären. Zwischen all dem Geplauder wandten wir uns an diesem Tag der Untersuchung der Putzspuren zu. Dafür verteilten wir auf einigen Brettern aus dem Hallstätter Salzberg mitgebrachtes Heidengebirge (bestehend aus Gestein, Lehm, Salz und Leuchtspänen). Das führte zu der ersten Erkenntnis, dass es sich auf dieser Mischung wesentlich bequemer und sicherer geht, wenn sie sich erst einmal in den Stufen festgetreten hat. Worauf wir uns natürlich die Frage stellten, inwieweit und wie oft die Stiege frei geputzt wurde.



Für das Experiment wurde Heidengebirge aus dem Hallstätter Salzberg auf die Stufen aufgebracht (Foto: NHM - F. Poppenwimmer und M. Koppitsch)

Nach reichlicher Diskussion mit Matthias Kucera vom Ludwig Boltzmann Institute in Wien, der auch maßgeblich an der Entstehung des von uns verwendeten Modells beteiligt war, beschlossen wir völlig unbedarfte, vorbeikommende Archäologie-Kolleginnen und -Kollegen einzufangen und sie unsere Stufen putzen zu lassen. Dabei erhofften wir uns beobachten zu können, wie jemand, der mit dem verwendeten Werkzeug nicht vertraut ist, aus der Intuition heraus an die gestellte Aufgabe herangeht. Auch das haben wir gefilmt und werden diese Videobeweise noch auswerten.
      
(Von Fiona Poppenwimmer)

Mittwoch, 7. Januar 2015

Erste Gehversuche - Asparn Tag 2

Hier der zweite Beitrag unserer vierteiligen Reihe zu den Experimenten unserer Studentinnen, die im vergangenen Sommer im Freilichtmuseum MAMUZ Asparn mit Hilfe einer Rekonstruktion die erhaltenen Spuren auf der ältesten Holzstiege Europas aus Hallstatt erforscht haben. (Red.) 

Mara Koppitsch während der Gehversuche (Foto: NHM)
Am zweiten Tag begann der spaßige Teil des Versuchs zu den Spuren an der Stiege aus dem Hallstätter Salzbergwerk. Das Kind in uns kam voll auf seine Kosten, nachdem wir den ganzen – zum Glück sonnig warmen – Tag damit verbrachten, durch gewässerten Lehm und anschließend über die Stiegen-Rekonstruktion zu stapfen.

Im Vorfeld hatten wir uns darauf geeinigt, vier Möglichkeiten über die Stiege hinauf- und wieder hinunter zu gehen nacheinander auszuprobieren, die entstandenen Lehmspuren zu dokumentieren und auf ihre Plausibilität zu prüfen.

Hinaufgehen (Foto: NHM)
Anfangs konnten wir an den Gesichtern der vorbei kommenden Kollegen noch ablesen, dass sie uns und unseren Versuch für – vorsichtig ausgedrückt – an den Grenzen der Geistesgestörtheit wandelnd hielten. Diesen Eindruck unterstützte vermutlich unsere, zumindest bei gewissen Arten auf die Stufenbretter zu steigen, rutschende, wackelnde und mühsam um Balance kämpfende Körperhaltung. 

 



Hinuntergehen (Foto: NHM)

Dazu sei zu sagen: barfuß und mit Lehm beschmiert büßt man einiges an Stabilität ein, Schuhe waren aufgrund fehlender Funde aus dem bronzezeitlichen Bergbau aber aus dem Versuch auszuschließen. Auch können wir für die Bergleute der damaligen Zeit nicht von unserer körperlichen Konstitution und Balance ausgehen. Denn wer es gewohnt ist barfuß und über Steigbäume zu gehen, meistert die uns gestellte Aufgabe vermutlich etwas müheloser.



So wurden wir also nicht müde, die Stufen auf alle Arten die uns einfielen (gerade, schräg, auf der Kante, mal mit dem gesamten Fuß und dann nur mit den Zehenspitzen) wieder und wieder rauf und runter zu gehen um am Ende wieder in unseren Lehmkübel zu hüpfen und von Neuem nach oben zu wandern. Nach jeder „Gangart“ dokumentierten wir die entstandenen Lehmablagerungen fotografisch, um die Stufen danach wieder vom Schmutz zu befreien und erneut einzudrecken.

Rekonstruktion der Hallstätter Stiege
während des Versuchs. (Foto: NHM)

 

Am Ende des Tages konnten wir zumindest eine Art zu gehen anhand der entstandenen Spuren mit ziemlicher Sicherheit ausschließen. Immerhin etwas, denn auch Negativergebnisse sind letzten Endes Ergebnisse. Auch wenn man das als motivierte Nachwuchswissenschaftlerin anfangs nur sehr ungern zugibt.                                        
(Von Fiona Poppenwimmer)