Donnerstag, 11. Dezember 2014

Ein Modell auf dem Prüfstand – Asparn Tag 1

Eingezeichnete Abnutzungsspuren auf
einer Rekonstruktion der Hallstätter Stiege.
Um die Wartezeit auf weitere Neuigkeiten zur Neuaufstellung der Stiege in den Salzwelten Hallstatt zu verkürzen, werden wir in den nächsten Wochen eine vierteilige Reihe zu Experimenten unserer Studentinnen posten, die sich im vergangenen Sommer eingehend mit den erhaltenen Spuren auf der ältesten Holzstiege Europas befasst haben. Viel Spaß! (Red.)

Im Rahmen der jährlich angebotenen Lehrveranstaltung Experimentelle Archäologie im Freilichtmuseum MAMUZ Asparn an der Zaya, hatten wir im letzten Sommer beschlossen unsere Theorien zur Benützung der Stiege einem ersten Test zu unterziehen. Auf einer Rekonstruktion der Stiege wollten wir verschiedene Arten sich darüber zu bewegen bzw. die Stufen von Ablagerungen zu reinigen ausprobieren. Danach hofften wir, überprüfen zu können, welche Abnutzungsspuren dadurch zu Stande kommen.

Nach einem Transport mit gewissen Hindernissen, ob der - zwar schon verkürzten, aber mit etwas über 3 Metern immer noch sperrigen - Größe der Rekonstuktion, mussten wir im Museum nur noch einen Platz mit geeigneter Steigung für den Aufbau finden. Wie sich noch herausstellen sollte, war der Ort direkt neben dem Völkchen der Steinwerkzeug-Herstellenden ein eher ungünstig gewählter Platz, um barfuß durch den Dreck zu waten, aber im Endeffekt die einzige Möglichkeit.
Angeregte Diskussion mit Hans Reschreiter,
dem Grabungsleiter des Hallstätter Bergwerks.





 Etwas umständliche Bastelei später hatten wir es geschafft, die Auftritte und Distanzen so in die Wangenteile des Modells einzuklemmen, dass es circa unserem derzeitigen Wissensstand um den Aufbau der Stiege entsprach. Leider war die ganze Geschichte immer noch sehr wackelig und wenig trittsicher. Verständlich, da die 2002 entstandene Rekonstruktion in der Ausführung nicht ganz dem Original entspricht. Deshalb mussten wir die gesamte Konstruktion zusätzlich mit Zurrgurten sichern, um uns nicht den Hals zu brechen.
Auswahl der Stiegenbretter.

Den Rest des Tages verbrachten wir mit Tüfteleien, wie wir den Versuch am Besten aufbauen und auswerten, welche der kartierten Stiegenbretter wir als repräsentativ auswählen sollten und damit, die Abnützungen – aufgeteilt in Putzspuren, Flächen- und Kantenschliff – auf dem Modell einzuzeichnen. Am Abend standen wir dann vor unserem Kunstwerk aus mit schwarzem Edding, orange und grünem Leuchtmarker bemalten Stiegenbrettern, die nur darauf warteten von uns und unseren lehmig-dreckigen Füßen betreten zu werden.
                                    

(Von Fiona Poppenwimmer)

Mittwoch, 3. Dezember 2014

Eine Stiege auf Reisen

Nach 3200 Jahren wieder ober Tage:
Hans Reschreiter fährt mit drei Wangenteilen
der Stiege aus. (Foto: A. W. Rausch)



Der geplante Wiederaufbau der Stiege in einer neuen Schaustelle der Salzwelten in Hallstatt rückt näher und die Vorbereitungen dazu laufen auf Hochtouren. Während die Auftritte und Distanzbretter zunächst zur Dokumentation und Kartierung ans Naturhistorische Museum nach Wien verbracht wurden und noch ein Abstecher an das Österreichische Gießerei-Institut nach Leoben bevorsteht, wo computertomografische Aufnahmen angefertigt werden sollen, verblieben die Wangenteile sowie die Spannschlösser nach ihrer Bergung in klimatechnisch optimaler Umgebung im Bergwerk. 


Die in Holzkisten verpackten Wangenteile der Hallstätter Stiege wurden mit dem Grubenhund ausgefahren. (Foto: A. W. Rausch)

Doch an einem sonnigen Herbsttag sollten auch diese Stiegenbauteile zum ersten Mal nach gut 3200 Jahren wieder ans Tageslicht befördert werden. Nach der Dokumentation mittels Laserscanner durch eine Mitarbeiterin des Ludwig Boltzmann Instituts fürArchäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie wurden die Hölzer sorgsam verpackt und in den nächsttieferen Horizont transportiert, wo sie nun ihrem Wiederaufbau harren.

(Von Hans Reschreiter) 


Freitag, 28. November 2014

Die neue Bleibe für die Stiege nimmt Gestalt an



Seit Kurzem laufen die Arbeiten an der neuen Schaustelle der Salzwelten Hallstatt im Hallstätter Salzberg.  Mitarbeiter der Salinen Austria AG haben bereits einen beachtlichen Hohlraum in den Berg gesprengt, in dem die älteste erhaltene Holzstiege Europas eine neue Bleibe haben wird. Die Eröffnung der Schaustelle ist für Mai 2015 geplant. 

Wir sind alle sehr gespannt darauf zu sehen, wie der bronzezeitliche Bergbau in Form einer 3D-Animation wieder zum Leben erweckt wird. Dank Scenomedia werden die Besucherinnen und Besucher der Salzwelten Hallstatt künftig sehen können, wie die Bergleute das Salz abbauten und über die Stiege transportierten. 

(Von Carmen Löw)
 

(Foto: (c) salzwelten_hallstatt)

Dienstag, 11. November 2014

Auf das richtige Bett kommt es an!

Damit die zerlegte Holzstiege im Februar 2015 an ihrem neuen Zuhause – einer großen Schaustelle in den Salzwelten Hallstatt – wieder zusammengebaut werden kann, waren viele Vorarbeiten notwendig. 

Neben der genauen Dokumentation der Lage der Stiege und der umfangreichen Bearbeitung der einzelnen Teile, wurde vor wenigen Tagen auch der Abdruck der Stiege gescannt. Ein Kollege des Ludwig Boltzmann Instituts für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie hat mit Hilfe eines 3D Laserscanners das „Bett“, in welchem die Stiege über 3 Jahrtausende gelegen ist, detailliert aufgenommen.
Scan der Auflagefläche der Stiege (Bild: LBI)
Die dabei erzeugten Daten dienen als Grundlage für den Wiederaufbau. Aus feinem Salzgruß wird in der neuen Schaustelle das gescannte Bett rekonstruiert und anschließend werden die Stiegenteile wieder Stück für Stück hineingelegt. 
(von Hans Reschreiter)

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Unsere Stiege in 3D


Damit die Hallstätter Stiege auch nach dem Zusammenbau im Februar 2015 noch von allen Seiten detailliert untersucht werden kann, werden alle Teile durch eine Mitarbeiterin des Ludwig Boltzmann Instituts für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie hochauflösend gescannt.
Scan der Hallstätter Stiege (Bild: Hans Reschreiter)
Mit einem 3D Laserscanner wird die Oberfläche der Stiegenwangen, Auftritte und Distanzbretter abgetastet und es entsteht ein dreidimensionales Modell der Teile. Ende September konnten das Scannen abgeschlossen werden und die Übersiedlung der Stiege an ihren neuen Bestimmungsort im Hallstätter Salzberg konnte beginnen.   






(von Hans Reschreiter)

Freitag, 24. Oktober 2014

Ende Mai 2014: Geschafft! Das letzte Teil ist raus aus dem Berg!

13 Jahre ist es her, dass der erste Teil der Stiege zaghaft zum Vorschein kam. Sie nach dem Entdecken freizulegen, zu bergen und mit der Bearbeitung zu beginnen kostete viel Zeit, Arbeitsaufwand und Nerven. Nun ist auch das letzte Teil ausgebaut und verpackt. Einfach war es nicht, die – zwar zerlegten, aber nichtsdestoweniger schweren und unwahrscheinlich sperrigen - Wangenstücke durch die engen Stollen im Hallstätter Salzberg zu transportieren.
Das letzte Teil der Hallstätter
Stiege ist raus aus dem Berg.
Es wurde geschuftet, geschwitzt und viel geflucht. Doch schlussendlich stehen wir an der Fundstelle und nur noch die Abdrücke im Abraumhaufen lassen erahnen, was für eine einzigartige Konstruktion diesen Platz mehr als 3000 Jahre lang eingenommen hat.
Währenddessen läuft die Planung der neuen Schaustelle im Berg, an der das Original ab nächstem Jahr bewundert werden kann, auf Hochtouren. Und auch mit der weiteren Bearbeitung der Stiege haben wir noch viel vor. Neben den in der eigentlichen Konstruktion verbauten Stücken, muss natürlich auch die Unterkonstruktion, der Abraumhaufen auf dem sie lag und die weitere Umgebung genauer untersucht werden.
Viel ist schon erreicht, viel Arbeit liegt noch vor uns. Hoffen wir, dass sich dieses Projekt durch viele neue Ideen und Gedankenmodelle so weiterentwickelt wie es im letzten Jahrzehnt geschehen ist.


(Von Fiona Poppenwimmer und Mara C. Koppitsch)

Montag, 18. August 2014

Von „Spongebob“ und verschüttetem Salz

Man muss sich folgendes Szenario vorstellen: Ein Geologe, ein Kulturtechniker und mehrere Archäologen des Naturhistorischen Museums Wien, alle renommiert und echte Spezialisten auf ihrem Gebiet und zwei Studenten der Kulturtechnik, stehen am Salzberg in Hallstatt im strömenden Regen. Schlammverschmiert am ganzen Körper, Grubenlampen am Kopf und gefühlte 100kg „Gatsch“ (Probenmaterial) am Rücken. Und dennoch sind sie glücklich auch noch über die Zusammensetzung dieser Proben diskutieren zu dürfen. So oder so ähnlich müssen uns die zahlreichen asiatischen Touristen am Weg ins Schaubergwerk der Salzwelten wahrgenommen haben. 

Eigentlich begann unsere Arbeit
aber mit dem ausschweifenden Titel „Rekonstruktion einer bronzezeitlichen Massenbewegung im Hallstätter Bergbau“ an der Universität für Bodenkultur in Wien, wo es in unserem Fall sowohl um die mögliche Herkunft und auch die Ursache und die Geschwindigkeit des Einsturzprozesses, als auch um die Bestimmung der Einzelbestandteile der Rutschmasse mit Hilfe von geologische und geotechnische Verfahren ging. Ziel war es, Aufschluss über die damaligen Vorgänge in Hallstatt und die Hallstattkultur zu erhalten.

Zentraler Bestandteil unserer Überlegungen war ein (Gedanken-)Modell, wie dieser Einsturzvorgang vorangegangen sein könnte. Das bisherige Gedankenmodell geht davon aus, dass Oberflächenmaterial direkt als Rutschmasse in das Bergwerksinnere eingedrungen ist. Diese Annahme wird auch durch Funde von Schotter und Kalkstein sowie von konservierten Pflanzenresten gestützt. Dadurch müsste sich auch sogenanntes ausgelaugtes Haselgebirge (mit niedrigem Salzgehalt) in der Rutschmasse auffinden lassen, was uns im Zuge unserer Untersuchung aber nicht zu beweisen gelang. Aus der (Erklärungs-)Not heraus mussten wir also kreativ werden und uns ein neues Einsturzmodell ersinnen. 


Wie so oft im Leben wenn man sich nicht entscheiden kann, trifft man einen Kompromiss und so findet bei unserem neuen Modell eine Art Teilvermischung von äußerem (und dadurch ausgelaugtem) mit innerem (also originärem) Material statt. Brancheninsider wissen, dass die Fließgrenze unseres tonreichen Bodens von dem vorhandenen Wassergehalt abhängt, das heißt, damit eine Rutschung ausgelöst werden kann, muss ein Wassergehalt von ungefähr 40% überschritten werden. Damit also die angesprochene Vermischung, wie sie auch immer im Detail aussehen mag, stattfinden kann, muss die Rutschmasse sehr feucht gewesen sein. Bei der anfangs beschriebenen Probenahme wurden aber bei Weitem niedrigere Wassergehalte gemessen, wodurch sich die Frage aufdrängt: was bei Teutates kann mit dem Wasser passiert sein?

Und so schließt sich der Spannungsbogen: Eine Idee, von uns liebevoll „Spongebob-Schwammkopf-Theorie“ genannt, erklärt den Wasserverlust durch eine Art Auspressung. Entweder als Folge von nachrutschendem Material oder durch das schraubstockartige Schließungsverhalten des Gebirgsstockes, dem die „historisch älteste Stiege der Welt“ beinahe zum Opfer gefallen wäre.
Andererseits könnte es auch bis jetzt unerforschte Sammelräume mit einem deutlich höheren Wassergehalt geben. 


Eher unwahrscheinlich aber dennoch in Gedankenreichweite und nicht völlig ausschließbar ist, dass das Salzgebirge mit seinen Tonschichten bei Weitem nicht so undurchdringbar für Wasser ist, wie angenommen. Mit solch einer Aussage widersetzt man sich jedoch gekonnt der gängigen Lehrmeinung.


(Von Stephan Paier und Peter Swoboda)

Dienstag, 15. Juli 2014

Mai 2014: Bergungs-Endspurt im Salzberg

Das letzte Wangenstück der Hallstätter
Stiege wird geborgen.
Der Abtransport des Stiegenteils ist durch
die Enge im Hallstätter Salzberg schwierig.
Kaum ist der Schnee im Hallstätter Hochtal geschmolzen geht es auch schon wieder los. Diesmal geht es darum, die letzte im Berg verbliebene Stiegenwange endgültig freizulegen und aus dem Christian-von-Tusch Werk der Saline zu bergen.


Die Wange wird aus dem aus Heidengebirge bestehenden Abraumhaufen geborgen, zerteilt und aus dem Berg befördert, wonach sie weiter bearbeitet und dokumentiert werden kann.

Noch scheint es unvorstellbar, die viel zu groß wirkenden Stücke durch die engen, niedrigen Stollen zu manövrieren. Doch nichts ist unmöglich im Hallstätter Salzberg!

(Von Fiona Poppenwimmer und Mara C. Koppitsch)

Montag, 7. Juli 2014

Mai 2014: ...und täglich grüßt das Stiegenteil

Nachdem wir dabei waren, wie die Stiege aus dem Hallstätter Salzberg geborgen wurde, sie vor und nach der Freilegung dokumentiert, die einzelnen Teile unzählige Male ein- und wieder ausgepackt, ins Naturhistorische Museum Wien und durch den Scan begleitet und letztendlich bis ins kleinste Detail untersucht und kartiert haben, ist die Dokumentation der Auftritte und Distanzbretter vorerst abgeschlossen.
Ein seltsames Gefühl, alle Teile wieder fein säuberlich verpackt und in Kisten geschlichtet zu sehen, alle Gerätschaften die zu ihrer Bearbeitung notwendig waren weggeräumt, als wären wir nie hier gewesen. (Ja, direkt sentimental könnte man werden...!)
Gerade der Prozess der Kartierung hat so viele neue Fragen und Möglichkeiten eröffnet, dass wir fast das Gefühl hatten nochmal von vorne beginnen zu können, um diese weiter durchdenken und überprüfen zu können (was einerseits sehr motivierend und auf der anderen Seite auch ziemlich entmutigend ist
Doch bald schon sollen die Stiegenbretter in die Trocknungsanlage nach Tulln gebracht werden, um dann weiterzureisen nach Leoben, wo sie mittels CT untersucht werden.
Doch dazwischen geht es jetzt erst einmal nach Hallstatt, wo das letzte im Berg verbliebene Stück der Stiege geborgen und abtransportiert werden soll.
In diesem Sinne: Glück auf!


(Von Fiona Poppenwimmer und Mara C. Koppitsch)

Donnerstag, 3. Juli 2014

Ende April 2014: Das Risiko der Namensgebung oder: der Untergang einer Theorie

Wie viele Fragen sich bei der genaueren Betrachtung der Stiegenteile aus dem Hallstätter Salzberg aufwerfen und wie viele mögliche Gedankenmodelle sich auftun ist kaum zu glauben. Im Eifer des Gefechts fällt es daher oft schwer, sich nicht auf eine Interpretation zu versteifen. Denn wenn eine Idee zu einer bestimmten Beobachtung einen einmal gepackt hat, lässt man sie sich natürlich ungern wieder ausreden (was bei unserem zumindest dreiköpfigen Team während der Aufnahme zu durchaus hitzigen Diskussionen führt). Doch je mehr verschiedene Stiegenteile wir in Händen halten, desto mehr Möglichkeiten der Interpretation bieten sich an, je nach dem unter welchem Gesichtspunkt man es gerade betrachtet.

Ob es sich bei den vorläufig als „Putzspuren“ bezeichneten Abnutzungen der Bretter tatsächlich um Spuren von einer Reinigung der Stiege handelt? Haben die „Markierungen“ genannten Dreiecke und Hacker wirklich die ihnen von uns zugeschriebene Bedeutung? Generell ist das so eine Sache mit den Namen. Einem Detail einen Namen zu geben kann voreilig sein. Denn jeder Name erzeugt ein Bild, das je nach Herkunft, Kultur, Alter und unzähligen anderen Faktoren variieren kann. In unseren Breiten hat man bei dem Wort „Stiege“ sofort das Bild einer Konstruktion aus mindestens zwei, in Seitenteile eingepassten, waagrecht stehenden Stufen vor Augen. Dass dies nur der Standard der heutigen Zeit in Mitteleuropa, oder genauer, in Österreich, ist (in Deutschland beispielsweise kann man mit dem Begriff „Treppe“ wesentlich mehr anfangen) wird dabei meist nicht bedacht.


Die Hallstätter Stiege im Tiefspeicher des
Naturhistorischen Museums Wien.
Genauso gehen wir, wenn die Interpretation einer - wie auch immer bezeichneten - Steighilfe einmal gefallen ist, davon aus, dass sie genau so beschaffen ist, wie wir uns nun mal eine Stiege vorstellen. In diesem speziellen Fall offenbar unberechtigt. Gingen wir bis vor kurzem davon aus, dass die bronzezeitlichen Bergleute, wie bei uns heute üblich, flach auf waagrecht stehenden Stufen spazierten, so zeigen die Auftritte an der Vorderkante deutlich stärkere Abnutzung als auf der Fläche. Sie steckten also mit nach oben stehender Vorderkante in den Wangen und die Bergleute gingen direkt auf der Kante. Wenn man mit unserer Art Stiegen zu steigen aufgewachsen ist, einfach kaum vorstellbar. So schnell ist also eine Theorie die man jahrelang im Brustton der Überzeugung preisgab dahin. Herzlichen Dank Richard Darrah! Dafür, dass er unsere Theorie in Grund und Boden interpretierte und  damit Raum für eine gedankliche Weiterentwicklung und eine Menge neuer Möglichkeiten schuf.

Hieraus ergeben sich natürlich wieder neue Fragen: Wie gingen die bronzezeitlichen Bergleute über die Stiege? Gerade, seitlich oder ganz anders? Wie kommen partiell auch flächigen Beanspruchungen zu Stande? Wie viele Leute mussten in welchem Zeitraum über die Stiege gehen um einen Abschliff von dieser Intensität zu erzeugen? Kann man daran ablesen wie groß die darunter gelegene Abbauhalle war und wie viel Salz daraus gefördert wurde?
Ein erster Schritt zur Beantwortung dieser Fragestellungen wird die Auswertung der technischen Aufnahme und der genaue Vergleich aller Hölzer sein. Außerdem brennen wir darauf, durch verschiedene Experimente einen Einblick in die Benützung der Stiege zu bekommen. Schon jetzt kann ich keine Holztreppe mehr betreten, ohne ihren Abschliff zu analysieren. Aber jeder braucht seinen Spleen... 


(Von Fiona Poppenwimmer)

Mittwoch, 2. Juli 2014

Mitte April: Werkzeuge und ihre Spuren

Eine unserer vielen Fragen rund um die Stiege aus Hallstatt ist, ob man Hinweise finden kann, die uns Aufschluss auf die damals verwendeten Werkzeugarten geben. 
Die Hallstätter Stiege verrät Vieles
über prähistorische Werkzeuge.

Da bei den meisten Stiegenhölzern nur die Unterseite und die Enden freigelegt wurden, damit etwas vom „bronzezeitlichen Dreck“ für spätere Untersuchungen erhalten bleibt, ist es nicht immer möglich alle Spuren zu erkennen. Oftmals jedoch sind auf der Fläche oder auch an den Fasen Werkzeugspuren, vom Zurichten oder möglicherweise auch vom späteren Reinigen, erkennbar. Bei einigen Stiegenteilen kann man dann unterscheiden, ob eher ein pickel- oder doch ein dechselartiges Werkzeug benutzt wurde. Ein paar wenige der Stücke geben sogar die Möglichkeit, die Klingenbreite des verwendeten Werkzeugs festzustellen.

Des Weiteren waren an der Unterseite oftmals Hackspuren, entweder einzeln oder in Gruppen stehend, sichtbar und auch V-förmige/dreieckige Spuren konnten wir beobachten. Ob es sich hier um etwaige Markierungen handelt und wenn ja, was diese dann für eine Bedeutung haben könnten, ist unklar. Ein spannendes Thema, welches uns wohl noch einige Zeit beschäftigen wird.       


(Von Mara C. Koppitsch)

Samstag, 28. Juni 2014

April 2014: Zu trocken, zu feucht... eine Gratwanderung zwischen Salz und Schimmel

Schon während des Scannens war klar geworden, dass die Lagerungsbedingungen im Naturhistorischen Museum weiter ein Problem darstellten. Einige der – zum gefühlt bereits zehnten Mal - liebevoll in Taiweg, Vließ und Folie, verpackten Teile begannen zu schimmeln. Ist schon bei Nahrungsmitteln nicht erfreulich, bei bronzezeitlichen Sensationsfunden noch viel weniger!
Die Arbeiten an der Hallstatt-Stiege: Ein Balanceakt
zwischen Schimmelbildung und Salzausblühungen



Natürlich war es auch zu keinem Zeitpunkt eine Option die Stiege mit Fungizid zu behandeln, da das den Vorsatz möglichst viel Material für spätere Forschungen zu erhalten gründlich zerstört hätte.
Nach der Entnahme von Proben und dem Anlegen von Kulturen durch Prof. Dr. Sterflinger-Gleixner wurde uns geraten, die einzelnen Stiegenteile nicht mehr mit Stretchfolie zu umwickeln, da dies die Schimmelbildung förderte. Dadurch beschleunigte sich allerdings die Trocknung und das damit einhergehende Ausblühen des im Holz enthaltenen Salzes. Man kann es dem Ding nicht recht machen.
Dies erwies sich aber als das geringere Übel, da die ausgeblühten Salzkristalle in den meisten Fällen mit geringem Aufwand von der Oberfläche entfernt werden können. Nach der technischen Aufnahme werden die Auftritte und Distanzbretter wieder befeuchtet und bis zur bevorstehenden Trocknung in einigen Wochen – ein weiteres Mal - in Folie verpackt. Versuchen wir schneller zu sein als der Schimmel...


(Von Fiona Poppenwimmer)

Donnerstag, 26. Juni 2014

Anfang April 2014: Wie bringt man 3000 Jahre Stiege zu Papier?

Eine Überlegung, die zum ersten Mal schon bei der Erstellung der Formulare im Naturhistorischen Museum zur Sprache kam, war, zur besseren Übersicht und Vergleichbarkeit, alle Auftritte und Distanzen nebeneinander aufzulegen und direkt miteinander vergleichen zu können. Für einige Fragestellungen wäre das hilfreich gewesen, da sich viele Erkenntnisse erst im Vergleich herauskristallisieren. Leider ist es nicht einfach Platz für fast 60 Stiegenteile zu finden, noch dazu wenn der Countdown bis zum Ende ihrer Bearbeitung läuft. Schade! Aber anhand von Diagrammen und Modellen werden wir hoffentlich auch im Nachhinein alle für uns wichtigen Punkte vergleichen können.
A. Rausch, M. Koppitsch & F. Poppenwimmer

Auch stießen wir bald nach Beginn der technischen Aufnahme an die Grenzen der Standardisierung. Denn so sehr wir uns auch bemühten ein allgemeingültiges, auf alle Einzelteile anwendbares Formular zu entwerfen, keine Chance! Kaum dachten wir alles berücksichtigt zu haben, wartete die Stiege schon mit einer neuen Einzigartigkeit auf, um unseren Plan zu durchkreuzen. So schaffen wir es mit vielen Beobachtungen einfach nicht sie zu kategorisieren oder quantitativ auszuwerten, was zum Teil auch am unterschiedlichen Erhaltungszustand der Hölzer liegt. Wie viele Einzelheiten das betrifft, wurde uns erst bei genauerer Betrachtung und  Diskussionen mit Wulf Hein und Richard Darrah bewusst. Auch der für spätere Forschungen auf der Oberfläche der Stiegenbretter belassene Dreck erwies sich alles andere als hilfreich beim Erkennen von Einzelheiten. Streckenweise schon leicht verzweifelt, versuchen wir weiter alle Details schriftlich festzuhalten um die Beobachtungen gegebenenfalls später im Vergleich überprüfen und weiter interpretieren zu können. Eine bronzezeitliche Stiege ist nunmal kein Einbaumöbel! 


(Von Fiona Poppenwimmer)

Freitag, 20. Juni 2014

Ende März: Ein einfaches Formular?

Ein Formular zur technischen Aufnahme einer bronzezeitlichen Stiege erstellen. Klingt simpel, oder? Falsch! Viele Dinge waren zu bedenken und unterzubringen, ohne sich dabei in Details zu verlaufen, die das vorgesehene Zeitlimit weit überschreiten würden.
M. Koppitsch, A. W. Rausch & F. Poppenwimmer

Schwierig sich so weit einzubremsen, da der Wille und Vorsatz immer vorhanden war, der Forschung der nächsten Jahre und Jahrzehnte möglichst vorzugreifen. Denn wenn die Stiege Anfang nächsten Jahres erst wieder in der neuen Schaustelle der Salzwelten Hallstatt aufgebaut ist, können die einzelnen Teile so schnell nicht mehr vollständig betrachtet werden.
Man musste also versuchen, so viele Überlegungen wie möglich einzukalkulieren, die auch in Zukunft interessant sein könnten, gleichzeitig den jetzt zu untersuchenden Fragestellungen die nötige Aufmerksamkeit zu widmen und dabei den Zeitrahmen nicht aus dem Ruder laufen zu lassen. Im Geiste ziehen wir den Hut vor Wulf Hein, Richard Darrah und Michael Grabner und danken ihnen für ihren Input und ihr Engagement, wodurch dieses Vorhaben unserer Meinung nach bestmöglich gelang.
Unterschieden werden muss bei der Aufnahme auch nach Auftritten und Distanzbrettern, die unter vielen Gesichtspunkten verschieden betrachtet werden müssen. Angefangen vom Abwiegen und Messen der Stiegenteile, über das Aufzeichnen von Bearbeitungs- und Abnutzungsspuren, bis hin zum Einzeichnen rezenter Freilegungs- und Bergungsspuren und dem Festlegen der Bereiche für die CT Schnitte, wird bei unserer Stiegen-Kartierung alles dabei sein.
Und wie es in der Hallstatt-Forschung nunmal so ist, ist die Bearbeitung der Stiege in vieler Hinsicht eine Premiere. Demnach wird auch ihre technische Aufnahme mehr ein Entwicklungsprozess als ein standardisiertes Verfahren.
Am Ende dieser Überlegungen stehen wir endlich vor den fertigen Formularen und knapp 60 zu untersuchenden Stiegenteilen. Auf geht’s!


(Von Fiona Poppenwimmer und Mara C. Koppitsch)

Montag, 16. Juni 2014

Ende März 2014: Fragen über Fragen

Nach Entdeckung, Freilegung, Zerlegen, Bergung, Dokumentation und Scan die nächste Disziplin im archäologischen Stiegen-Zehnkampf: die technische Aufnahme. 
M. Koppitsch, H. Reschreiter, A. Rausch und F. Poppenwimmer
Im bisherigen Bearbeitungsverlauf hat uns die Stiege immer mehr Rätsel aufgegeben. Wie wurde die bronzezeitliche Stiege aus dem Hallstätter Salzberg gebaut? Welches Werkzeug benutzten die Menschen vor 3000 Jahren? Waren sie Links- oder Rechtshänder? Arbeiteten mehrere Leute gleichzeitig an einem Stiegenteil? War die Konstruktion so durchgeplant, dass Markierungen ins Holz gehackt wurden? Sind noch Spuren vom Fällen und vom Transport zu sehen? Wurden die Auftritte und Distanzbretter schon vorher fertig zugerichtet, oder erst vor Ort genau in die Konstruktion eingepasst? Wie sah die Stiege zur Zeit der Benutzung aus? Wie wurde sie verwendet? War geregelt, auf welcher Seite die Bergleute hinauf- und hinuntergingen? Kam die Stiege nur mit den Füßen der Bergleute in Berührung oder wurden auch Lasten darüber geschleift? Trat man auf die Fläche der Stiegenbretter oder ging man auf der Vorderkante? Weisen die Pickel- und Hackspuren auf den Flächen, auf eine Reinigung der Stiege von Abraum, Salz und Dreck hin? Das sind aber nur einige der Fragen, die wir hoffen mit der technischen Aufnahme der Stiegenteile klären zu können. Wie viele weitere erst die genaue Betrachtung der Hölzer aufwerfen wird bleibt abzuwarten. 

(Von Fiona Poppenwimmer und Mara C. Koppitsch)

Montag, 31. März 2014

Internationale Unterstützung bei den Vorbereitungen zur technischen Aufnahme


M. Grabner, W. Hein, R. Darrah und H. Reschreiter
In den letzten Wochen waren wir mit dem 3D-Scan der Stiegenteile im Tiefspeicher des Naturhistorischen Museums beschäftigt. Dieser ist inzwischen abgeschlossen. Nun steht die technische Aufnahme der Hallstätter Stiege an.
Weil die 60 Auftritt- und Distanzbretter sehr unterschiedliche Abnutzungsspuren zeigen, die wir miteinander vergleichen wollen, müssen wir diese Spuren möglichst einheitlich erfassen. Gemeinsam mit dem eigens aus England angereisten Holzexperten Richard Darrah, dem Archäotechniker Wulf Hein aus Deutschland und einem der führenden österreichischen Holzexperten Dr. Michael Grabner haben Andreas W. Rausch und ich die Kriterien erarbeitet, die für die Beschreibung der Bretter wichtig sind.
W. Hein, R. Darrah und M. Grabner

Wir werden daraus nun ein Formblatt erstellen, das für die archäologische Beschreibung aller Teile verwendet werden soll. Das Formblatt soll gewährleisten, dass man nichts übersieht und dass die einzelnen Bretter auch in der Datenbank miteinander verglichen werden können.
Wir erhoffen uns davon Antworten auf – wie üblich – gleich mehrere Fragen, so zum Beispiel, mit welchen Beilen die Bretter bearbeitet wurden und von wie vielen Personen. Aufgrund der einzigartigen Erhaltung des Holzes durch die Bedingungen im Hallstätter Salzberg sind die Spuren der verwendeten Bronzebeile nämlich so deutlich, dass man verschiedene Klingen unterscheiden kann.
A. Kern, M. Grabner, A. Rausch und R. Darrah

Die erste Analyse der Abnutzungsspuren zeigt schon jetzt eine deutliche Asymmetrie bei den Auftrittbrettern. Wir können sehen, dass die Bergleute in der Bronzezeit auf der linken Seite der Stiege andere Spuren hinterlassen haben als auf der rechten. Wir prüfen nun, ob sich das vielleicht dadurch erklären lässt, dass sie eine Seite nur zum Raufgehen und eine nur zum Runtergehen benutzten. 
Wir freuen uns wirklich auf die technische Aufnahme und sind sehr gespannt, welche neuen Erkenntnisse sie uns bringen wird.

(Von Hans Reschreiter)

Dienstag, 18. März 2014

Ja, wir mussten sie zersägen, die gute, alte Stiege...

Sobald klar war, dass die Stiege ihren gewohnten Platz im Salzberg von Hallstatt verlassen muss, war auch klar, dass wir sie dazu auseinander nehmen müssten. Das heißt: abbauen, was Bergleute vor über 3000 Jahren errichtet hatten. Dennoch: die langen Seitenteile der Stiege (die Wangen) würden nicht im Ganzen durch unsere engen Stollen passen.
Also blieb nur eine Möglichkeit: Wir würden die Konstruktion zersägen müssen!

2013 ©NHM - A. Rausch
'Unsere' Stiege ist uns ja nicht nur ans Herz gewachsen, sondern sie stellt eine solche Besonderheit dar, dass es schwer fällt, ihr ohne mit der Wimper zu zucken, zu Leibe zu rücken. Wir waren aufgeregt und haben diese Frage lange mit internationalen Fachkollegen aus Archäologie, Restaurierung, Holzforschung und Denkmalschutz in unserem Workshop zur Stiegenbergung im Salzkammergut diskutiert, bevor wir endlich Hand anlegten.

Eine neue, feine, japanische Säge haben wir benutzt, mit der sich die feinsten und dünnsten Schnitte von allen machen lassen. Es fühlte sich an wie ein ernster chirurgischer Eingriff, der einerseits notwendig und andererseits eben auch riskant war. Der Respekt vor der „alten Dame“ war deutlich und wohl angemessen.

2013 ©NHM - A. Rausch
An der südlichen Wange, die noch immer im Berg ist, werden auch noch 2-3 „Eingriffe“ dieser Art notwendig werden, damit auch sie schließlich gehoben und sorgsam verpackt auf die Reise ins Naturhistorische Museum gehen kann. 2015 werden wir die Stiege dann an ihrem neuen Platz im Schaubergwerk der Salzwelten wieder zusammensetzen, wo sie endlich für alle sichtbar sein wird.

Ich hoffe, sie ist uns nicht böse, für die Übersiedlung.

(Von Andreas W. Rausch)


Heben der Stiegenwange, 2013 ©NHM - A. Rausch

Stufe für Stufe

Erste Erkenntnis eines Neulings auf der Grabung im Hallstätter Salzberg: auch Bergwerksgrabungen sind – entgegen weit verbreiteter Vorurteile - mehr als brachialer Vortrieb!
Nicht, dass es nicht dazugehören und bestimmt auch Spaß machen würde, sich in der Maulwurfperspektive mit einem Schrämhammer durch den Berg zu wühlen. Aber die Gelegenheit, eine über 3000 Jahre alte Holztreppe in all ihren Einzelheiten zu betrachten und zu dokumentieren, ist mir persönlich dann doch der angenehmere Einstieg in die archäologische Welt Hallstatts.

Das Team rund um die "Erstversorgung" der Stiegenteile, 2013 ©NHM - A. Rausch
So finde ich mich mit den Kollegen im alten Lokschuppen vor dem Kaiserin-Christina Stollen wieder, wo wir die aus dem Berg geholten Einzelteile der bronzezeitlichen Stiege von allen Seiten fotografieren und Auffälliges dokumentieren.

Der Lockschuppen vor dem 
Kaiserin-Christina-Stollen, 2013 ©NHM - A. Rausch
Besonders anfangs ist der Respekt vor den zu bearbeitenden Stufen noch fast übermäßig. Jedes Stückchen Holz oder Rinde, jeder Brösel der sich von den Stiegenteilen löst, verursacht schwere Gewissensbisse. Wieder einmal drängt sich die Erkenntnis auf, dass Erforschung, Beobachtung und Dokumentation nicht möglich sind, ohne etwas zu verändern und vielleicht auch zu zerstören. Umso wichtiger ist die genaue Dokumentation, nicht nur der großen Stiegenteile, sondern auch der abbröselnden Sediment- und Holzstückchen.

Von Standardisierung der Dokumentation war anfangs noch wenig zu sehen, umso größer aber das Bestreben aller Beteiligten, das gesamte Prozedere stetig weiterzuentwickeln und auszubauen.

Nächste wichtige Erkenntnis: verwende einem Restaurator gegenüber niemals die Worte „Reinigung“ oder „sauber“ wenn du von seiner Arbeit sprichst. Nebenwirkungen könnten blankes Entsetzen, ein blutendes Restauratorenherz und verachtende Blicke sein.
Die Freilegung (!) der Auftritte und Distanzbretter, also die Entfernung der zusammengepressten Sedimentschicht, lassen den Respekt vor diesem Meisterwerk prähistorischer Ingenieurskunst weiter wachsen.

Stiegenauftritt vor der Freilegung, 2013 
©NHM - A. Rausch
Erst nach und nach wird mir bewusst, wie viel Information man aus diesen Stücken ziehen kann. Abnützungsspuren (welche Teile der Stiegenbretter wurden besonders beansprucht?), Kerben (vielleicht sogar Markierungen?), Hackscharten (welches Werkzeug wurde verwendet?), Abdrücke der Unterkonstruktion, nachträgliche Bearbeitung im Berg, Spuren der Entästung, Rückstände von Kleidung, Haaren und Gebrauchsgegenständen... Und das sind nur die offensichtlichen Dinge die einem ins Auge springen. Wer weiß, was die weiteren Untersuchungen alles aufzeigen werden?

Für mich war deshalb die Entscheidung umso überraschender, nur einen Teil der Bretter freizulegen und genauer zu untersuchen. Zumindest die Oberseite bleibt vorerst im Originalzustand, um auch späteren Generationen von Archäologen, mit weiterentwickelten Methoden die Möglichkeit zu geben, ihre Erkenntnisse daraus zu ziehen (und unsere zu erweitern oder zu widerlegen).

Bei dieser Vorstellung muss ich mich selbst mal wieder daran erinnern, dass das, was wir mit den Archäologen von der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museum hier tun, in vielen Aspekten eine Premiere ist. Ein weiterer Antrieb, so sorgfältig und detailliert wie möglich zu arbeiten, unsere Vorgehensweisen manchmal auch kritisch zu betrachten und offen für neue Einflüsse und Methoden zu bleiben.

(Von Fiona Poppenwimmer)