Mittwoch, 13. Oktober 2021

Geschichte der Dachsteinalmen – Bohren im Grafenbergsee

Um den Bedarf an Lebensmitteln für den prähistorischen Bergbau in Hallstatt decken zu können, sind ausgeprägte Versorgungsstrukturen notwendig. Durch die jahrzehntelange Forschung der Anisa sind viele prähistorische Fundstellen bekannt, die einen Beleg für Weidewirtschaft am Dachsteinplateau darstellen (Abb. 1).

Abb. 1 Prähistorische Fundstellen und rekonstruierte
Wegtrassen am Dachsteinplateau (Quelle: Anisa)

Um die Nutzung des Plateaus und der dort vorhandenen, natürlichen Almflächen noch besser verstehen zu können wurde beschlossen auch hier Umweltarchive heranzuziehen – wie im Hallstättersee. Die Wahl fiel auf den Grafenbergsee. Dieser liegt in der Nähe von Almflächen, von denen prähistorische Spuren bekannt sind.

Da der See nicht mit Fahrzeugen zu erreichen ist, wurde die Bohrplattform von der Firma UWITEC und die Bohrmannschaft mit dem Hubschrauber eingeflogen (Abb. 2).

Abb. 2 Transport der Plattform mit dem Helikopter
(Foto: D. Brandner - NHM Wien)

Die Plattform wurde in der Mitte des Sees verankert – und los ging es (Abb. 3 und 4). 

Abb. 3 Der Grafenbergsee mit Borhplattform.
(Foto: RGK Frankfurt)

Abb. 4 Der Grafenbergsee mit der Bohrplattform.
(Foto: RGK Frankfurt)

In 22 Metern Wassertiefe konnten zwei Bohrkerne von je sechs Metern Länge gezogen werden (Abb. 5 und 6). 

Abb. 5 Die Borhung. (H. Reschreiter - NHM Wien)

Abb. 6 Die ersten Borhkerne sehen
vielversprechend aus.
(H. Reschreiter - NHM Wien)

Die Aktion wurde von einem Team des ORF begleitet und der Bericht dazu wird am Donnerstag den 14.10 in „Guten Morgen Österreich“ in ORF 2 zwischen 7:00 und 9:00 zweimal ausgestrahlt. Am Abend kommt der Beitrag dann noch einmal in „Oberösterreich heute“ und ist danach sieben Tage in der ORF-TVThek nachzuschauen.

Nächste Woche werden die Bohrkerne an der Universität Innsbruck im bewährten Team geöffnet und die Analysen beginnen. Dadurch können wir schon in einigen Monaten mehr über die Geschichte der Almen am Dachstein berichten können.

Diese tolle Aktion war nur durch die Unterstützung der Almgenossenschaften am Grafenbergsee und der Schildenwangalm und der Österreichischen Bundesforste AG möglich. 


von Kerstin Kowarik
Beitragende: Valentina Laaha, Daniel Brandner, Hans Reschreiter

 

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